Infotainment: Groß, drehbar, aber nicht ganz ausgereift
Das Infotainmentsystem im BYD Sealion 7 wird von einem riesigen, 15,6 Zoll großen Touchscreen dominiert, der sich wie bei anderen BYD-Modellen drehen lässt – Hoch- oder Querformat auf Knopfdruck. Das sorgt zwar für Aufmerksamkeit und wirkt auf den ersten Blick modern, erweist sich im Alltag jedoch eher als Spielerei. Viele Funktionen sind nur über das Touchdisplay erreichbar, klassische Tasten fehlen fast vollständig, was während der Fahrt etwas ablenken kann.
Positiv: Die Menüführung ist recht flott, die Reaktionszeiten stimmen, und das System unterstützt Apple CarPlay sowie Android Auto, beides kabellos und schnell. Die Darstellung ist scharf, die Struktur teils noch etwas verschachtelt. Die Navigationsfunktion bietet jetzt endlich eine Laderoutenplanung mit Vorkonditionierung, was ein echter Fortschritt ist. Sprachsteuerung ist vorhanden, reagierte im Test aber nicht immer zuverlässig.
Insgesamt ein modernes Infotainment mit starkem Bildschirm und guter Grundfunktionalität, dem aber noch der letzte Feinschliff in Bedienlogik und smarter Integration fehlt. Immerhin gibt es ein 3D Overlay mit bildlicher Darstellung, welche Funktionen man gerade bedient, dazu zählen auch animierte Blinker und Lichthupe im Display. Nette Spielerei.
Dynaudio-Soundsystem
Das Dynaudio Soundsystem im BYD Sealion 7 Excellence überzeugt mit einem kräftigen, satten Bass, der den Klang angenehm voll und lebendig macht. Dabei klappert oder scheppert nichts – die Qualität der Lautsprecher ist klar spürbar. Allerdings könnte der Raumklang noch etwas besser abgestimmt sein. Der Sound wirkt insgesamt recht frontal und präzise, fast wie zwei Studiomonitore, die vor einem hängen, statt eine richtig immersive 3D-Klangkulisse zu erzeugen. Dennoch bietet das System ein solides Hörerlebnis, das den Fahrspaß gut ergänzt.
-

- Bild: TechnikNews
Fahrverhalten: Komfortabel, aber zu weich und mit schwammiger Lenkung
Der BYD Sealion 7 fährt sich grundsätzlich komfortabel, doch das Fahrwerk wirkt für unseren Geschmack zu weich abgestimmt. Besonders in Kurven neigt das Fahrzeug zum unangenehmen Schaukeln und Nachwippen, was die Fahrdynamik und das Sicherheitsgefühl einschränkt. Hier besteht deutlicher Nachbesserungsbedarf durch eine straffere, präzisere Abstimmung. Auch die Lenkung hinterlässt gemischte Eindrücke: Selbst im Sportmodus reagiert sie eher schwammig und vermittelt wenig Rückmeldung, was gerade bei sportlicher Fahrweise enttäuschend ist.
Assistenzsysteme
Der Lenkassistent ist im BYD Sealion 7 vor allem auf geraden Autobahnabschnitten brauchbar, wo er die Spur fast perfekt hält. Auf kurvigen Landstraßen allerdings zeigt er deutliche Schwächen und neigt zu unsicheren „Wackelmanövern“, die das Vertrauen in das System mindern. Besonders problematisch sind Baustellenbereiche: Hier versucht der Assistent oft stur, den weißen Fahrbahnmarkierungen zu folgen, was wenig zielführend ist. Im Vergleich liefern andere chinesische Hersteller wie XPENG, NIO oder Smart bereits sehr gute bis hervorragende teilautonome Systeme – BYD hat hier noch Nachholbedarf. Positiv hervorzuheben ist der Abstandstempomat, der zuverlässig funktioniert, auch bei stehenden Fahrzeugen an Ampeln korrekt reagiert und sanft bremst.
Fahrer- und Head-up-Display
Das Fahrerdisplay ist klar und übersichtlich gestaltet, liefert alle wichtigen Informationen gut ablesbar direkt vor den Augen des Fahrers. Besonders gelungen ist das Head-up-Display (HUD), das bei aktiver Navigation kleine animierte Pfeile einblendet. Diese visuellen Hinweise unterstützen die Orientierung und könnten das Navigieren mit dem Onboard-Navi deutlich erleichtern – gerade in komplexeren Situationen oder im dichten Stadtverkehr. Insgesamt arbeiten Fahrer- und Head-up-Display zuverlässig und tragen zu einem komfortablen Fahrerlebnis bei.
Akku und Reichweite: Solide Kapazität mit (über)durchschnittlicher Effizienz
Der BYD Sealion 7 ist mit der bewährten Blade-Batterie mit LFP-Technik (Lithium-Eisen-Phosphat) ausgestattet, die für ihre Sicherheit und Langlebigkeit bekannt ist. Die Gesamtkapazität liegt bei etwa 91,3 kWh netto, was eine theoretische Reichweite im Alltag von rund 400 bis 450 Kilometern ermöglicht – je nach Fahrstil und Bedingungen. Im Test zeigte sich allerdings, dass der Verbrauch mit 22 bis 24 kWh pro 100 Kilometer eher im durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Bereich liegt. Das macht den Sealion nicht zu einem Effizienzwunder, sorgt aber für verlässliche Reichweiten, die für den Alltag gut ausreichen.
Positiv hervorzuheben ist das 800-Volt-Ladesystem, das Ladeleistungen von bis zu 230 kW erlaubt und damit schnelles Nachladen möglich macht. Im Praxistest lag die Ladeleistung meist bei etwa 165 kW, was trotzdem sehr ordentlich ist und schnellere Zwischenstopps ermöglicht. Die Kombination aus moderner Batterie und schnellem Laden macht den Sealion 7 somit fit für längere Strecken, auch wenn die Effizienz noch etwas Spielraum nach oben hätte.