Golf 8 R Black Edition im Test: Der nahezu perfekte Kompaktsportler?

Der Golf ist das Markenzeichen der Kompaktklasse. Mit dem Golf 8 R Black Edition hat VW wieder ein leistungsstarkes Modell auf den Markt gebracht, dem es an fast nichts mangelt. Wie uns der Wagen gefallen hat und wo die Wolfsburger noch an den Stellschrauben drehen könnten, erfahrt ihr in diesem Testbericht.
2002 legte VW mit dem ersten Golf R die Basis für die folgenden Generationen dieses Modells. Auch der neueste Golf 8 R verfolgt diese Linie konsequent weiter. Über die Jahre etablierte sich der Golf R als leistungsstarker Kompaktsportler, der Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit gekonnt vereint.
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tl;dr: Ein sportlicher Kompaktwagen
Der Golf 8 R Black Edition überzeugt mit komplett schwarzem, sportlichem Design und hochwertigem, modernen Innenraum. Das Infotainment ist übersichtlich, aber teils etwas langsam. Der starke Turbo-Motor, das adaptive Fahrwerk und der Allradantrieb sorgen für präzises Handling und hohe Performance. Assistenzsysteme arbeiten zuverlässig, der Verbrauch ist für die Leistung moderat. Insgesamt ein sportlicher und hochwertiger Kompaktwagen. Preislich gibt es den Golf 8 R in der Black Edition ab 59.645,00 € (inkl. 19 % MwSt.)
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Design
Optisch setzt sich das R-Modell stark von der Basis-Optik des Golf 8 ab. In der Black Edition werden auf jegliche andersfarbige Elemente verzichtet und der Wagen ist von außen komplett Schwarz. Verbreiterte Lufteinlässe an der Front, ein Dachkantenspoiler und großer Diffusor mit 4-flutigem Endschalldämpfer (optional auch ab Werk von Akrapovič) am Heck geben dem Golf einen sportlichen Look. Zudem ist er durch das R-Fahrwerk 20 mm tiefer als die normalen Golfs und steht auf stattlichen 19 Zoll „Warmenau“ Felgen. Die durchgehende Leuchtleiste vorne und die IQ.Light LED-Matrix-Scheinwerfer sorgen für ein modernes Auftreten und gute Ausleuchtung bei Nacht. Dank der Technik werden entgegenkommende Autos nicht geblendet, während drumherum alles gut ausgeleuchtet bleibt. In der Praxis hat das bei uns sehr gut funktioniert.
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Innenraum
Der Innenraum des 8 R ist im Vergleich zum Vorgänger sehr aufgeräumt. Viele Tasten sind verschwunden und die Bedienung wurde auf das große Display des Infotainments verlagert. Fast alle wichtigen Einstellungen werden über das Display getätigt, bis auf die Einstellung der Spiegel und Scheinwerfer. Das Lenkrad kommt wie auch bei anderen aktuellen Modellen mit den kapazitiven Knöpfen, welche aber überarbeitet worden sind und nicht mehr so empfindlich auf versehentliches Berühren reagieren. Im Test haben wir auch keine Probleme damit mehr feststellen können. Was den Innenraum angeht, ist er gut verarbeitet. Die Zierleisten sind in schicker Carbon-Optik gehalten und über den Innenraum hinweg findet man immer wieder das charakteristische „R“-Logo. Die Materialien, die im hier verwendet wurden, wirken wertig und stabil, denn es wurde größtenteils auf billig wirkendes Plastik verzichtet.
In unserer Konfiguration sind Stoffsitze in einer sportlichen Optik verbaut, die guten Seitenhalt bieten. Eine elektrische Sitzverstellung ist hier leider nicht vorhanden. Es gibt aber die Möglichkeit elektrische Fahrer- und Beifahrersitze dazu zu konfigurieren und damit Sitze aus Nappaleder zu wählen. Sitzheizungen haben hingegen beide Sitzvarianten auf den Vordersitzen. Die Rücksitzbank bleibt unbeheizt. Dafür lässt sich der Wagen mit einer 3-Zonen-Klimaanlage ausstatten, wodurch die Rückbank ein eigenes Bedienelement bekommt. Kopf und Beinfreiheit hat man im Golf sowohl vorn als auch hinten auf der Rückbank ausreichend. In Sachen Stauraum bietet der Golf 341 Liter im Kofferraum und mit umgelegter Rückbank 1.231 Liter. Für ein Kompaktwagen also vollkommen ausreichend.
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Infotainment
Das Infotainment ist wie auch bei anderen VW Modellen recht übersichtlich gestaltet. Die Icons auf der Startseite lassen sich nach Belieben anordnen. An die wichtigsten Einstellungen wie z.B. die Klimaanlage oder die Sitzheizung kommt man mit wenigen Umschweifen heran. Die Navigation sowie das Radio funktionierten im Test problemlos und boten ausreichend Optionen. Bedauerlicherweise ist das Infotainment manchmal zu langsam und könnte etwas flüssiger laufen. Apple CarPlay und Android Auto laufen kabellos ohne Probleme.
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Fahrdynamik und Handling
Angetrieben wird der R durch einen 2,0-Liter-Reihen-Vierzylinder-Turbobenziner, der 333 PS liefert. Damit kommt der Golf innerhalb von 4,6 Sekunden auf 100 km/h. Die Endgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h. Dank des weiterentwickelten Fahrwerks mit DDC (Dynamic Chassie Control) und verbessertem Haldex-Allrad Differenzial, welches jetzt auch die Leistung auf die Hinterräder individuell aufteilen kann, liegt der Golf wirklich gut in den Kurven und sicher auf der Straße auch bei hohen Geschwindigkeiten. Das Fahrwerk des Golfs wird je nach Fahrmodi angepasst. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, selbst Anpassungen am Fahrkomfort über das Infotainment zu machen. Dabei lässt sich des Fahrwerk stufenweise einstellen, von sehr komfortabel bis sportlich. Die Lenkung ist angenehm ruhig und direkt und ermöglicht so auch ruckartige Richtungswechsel. Passend zum sportlichen Charakter des R wurde eine vergleichsweise große Bremsanlage verbaut, welche auf der Vorderachse belüftete 357 mm Scheiben und hinten 310 mm Scheiben bietet. Die Bremswirkung ist sehr gut und vermittelt auch bei Bremsmanövern auf kurvigen Straßen oder auf der Autobahn viel Sicherheit.
Ein weiterer Pluspunkt war das 8-Gang-Automatikgetriebe. Die Schaltvorgänge gehen schnell sowie ohne großes Rucken und die Übersetzung eignet sich ideal für Autobahnfahrten als auch für die Innenstadt. Der Golf hat auch Schaltwippen am Lenkrad, welche uns im Test gut gefallen haben. Leider gab es bei der Nutzung gelegentliche Probleme, dass die Schaltwippen ihre Funktion komplett verloren haben und das Auto die Schaltvorgänge wieder übernehmen musste. Dieser Fehler ist aber eher nach intensiver Nutzung aufgetreten.
R-Features
Speziell für den Golf R gibt es über das Instrumentencluster eigene Ansichten, die sich von der normalen Darstellung unterscheiden. Über das Lenkrad können die Ansichten getauscht werden. Zusätzlich lässt sich über das Cluster ein GPS-Laptimer starten, womit Rundenzeiten gemessen werden können.
Mit dem Mode-Button am Infotainment oder über die R-Taste auf dem Lenkrad lassen sich die Fahrmodi ändern. Zusätzlich zu den beim Golf 8 üblichen Fahrmodi wie Eco, Comfort, Sport und Individual gibt es beim R-Modell drei weiter Einstellungen. Die erste ist der Racemode in welchem die Drehzahl und das Ansprechverhalten verbessert und der Wagen merkbar lauter wird, so wie man es von einem Racemode haben möchte. Der zweite Mode heißt Special und ist extra für den Nürburgring und seine eher unebene Fahrbahn abgestimmt worden. Der dritte ist der Driftmodus, welcher die Kraftverteilung auf der Hinterachse beeinflusst und so den Wagen kontrolliert zum Ausbrechen verhilft. Zusätzlich zum eigentlichen Motorsound haben die Ingenieure von VW einen Soundaktuator in die Frontscheibe eingebaut. In den Sportlichen Modis erzeugt dieser ein verstärktes Motorgeräusch im Innenraum.
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Assistenten
Die Assistenzsysteme des Golf 8 R erweisen sich als äußerst zuverlässig. Der Travel Assist inklusive Spurhalte- und Lenkassistent funktioniert einwandfrei. Auch das automatische Abbremsen vor Ortschaften sowie die zügige Beschleunigung nach dem Aufheben der Geschwindigkeitsbegrenzung meistert der Golf ohne Probleme. Sowohl der Querverkehrswarner als auch der Totwinkelassistent arbeiten zuverlässig und ohne Beanstandungen. Die Parkassistenten sowie die Rückfahrkamera inklusive Vogelperspektive (Birdview) leisten ebenfalls gute Dienste, wobei die Videoqualität der Kamera etwas höher sein könnte.
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Verbrauch
Wenn es um den Verbrauch geht, begnügt sich der WOBler mit 8 Litern bei ruhiger Fahrweise. Sollte der Wagen aber zügig bewegt werden, sind mit mindestens 10–12 Litern zu rechnen. Das sind für einen 333 PS starken Boliden absolut angemessene Verbräuche. Der Tank des Golfs fasst 55 Liter und schafft so mit einer Tankfüllung ca. 700 km. Um auch alle Kraftreserven ausschöpfen zu können, sollte der Golf mit Super Plus getankt werden.
Danke an Volkswagen Deutschland für die Bereitstellung des Golf 8 R Black Edition für diesen Testbericht.