VW ID.7 Tourer Pro S im Test: Den Passat vom Thron gestoßen?

Endlich bringt VW mit dem ID.7 Tourer einen vollelektrischen Kombi auf die Straße – mit neuer Software, ordentlichem Platz und spannenden Unterschieden zur ID.7 Limousine. Alles Weitere klären wir in diesem Testbericht.
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- 1 tl;dr: Ein echter Kombi aus Wolfsburg, der Passat-Ersatz
- 2 Videobericht:
- 3 Design: ID.Design, aber in normaler?
- 4 Innenraum: Qualität wieder auf altem Niveau
- 5 Infotainment: ID.Software 5.2+ sorgt für heile Nerven
- 6 Fahrverhalten & Reichweite: Langstrecken-Kombi ohne große Nachteile
- 7 Den Passat vom Thron vertrieben?
tl;dr: Ein echter Kombi aus Wolfsburg, der Passat-Ersatz
Der VW ID.7 Tourer Pro S ist nicht einfach nur ein elektrischer Kombi – er ist VWs neuer Maßstab in Sachen Raum, Komfort und Technik. Mit über 600 km Reichweite, moderner Software, hochwertigen Materialien und bis zu 1.000 kg Anhängelast zeigt Volkswagen, was heute im E-Kombi-Segment möglich ist. Im direkten Vergleich zur ID.7 Limousine bietet der Tourer deutlich mehr Kofferraum und Praktikabilität, ohne dabei auf Fahrkomfort oder Effizienz zu verzichten. Und auch wenn viele ihn als Nachfolger des Passat sehen, fühlt er sich viel mehr wie ein elektrischer Arteon an – elegant, dynamisch und hochwertig verarbeitet. VW hat sich hier selbst übertroffen und liefert endlich wieder ein Auto, das man fast bedenkenlos empfehlen kann. Die Qualität stimmt, das Fahren macht Freude, und die neue Software funktioniert endlich so, wie man es von einem modernen Auto erwartet.
Videobericht:
Design: ID.Design, aber in normaler?
Der VW ID.7 Tourer Pro S präsentiert sich im typischen, modernen VW-Design, das klare Linien und eine aerodynamische Form kombiniert. Nicht umsonst bekommt man so einen cW-Wert (Luftwiderstandswert) von nur 0,24 hin. Im Vergleich zur Limousine wirkt der Tourer durch seine längere Dachlinie und das größere Heck deutlich praktischer, ohne dabei an Eleganz zu verlieren. Die fließenden Übergänge und das zurückhaltende, aber hochwertige Design unterstreichen den Anspruch als hochwertiger Kombi. Besonders auffällig sind die schmalen LED-Leuchten vorne und hinten, die bei unserem Testwagen mit dem IQ.Light Matrix-LED System ausgestattet war. Die Felgen sind „kleiner“ gehalten, da man mehr auf Effizienz gesetzt hat. Insgesamt wirkt der ID.7 Tourer nicht nur funktional, sondern auch zeitgemäß und edel – ein echtes Statement für VWs elektrische Zukunft. Nicht umsonst sieht man ihn als Kombi schon ziemlich oft im deutschen Straßenbild.
- Bild: TechnikNews
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Innenraum: Qualität wieder auf altem Niveau
Der Innenraum des ID.7 Tourer Pro S hebt sich spürbar von seinen Vorgängern ab, die Qualität der Materialien ist merklich besser, und es gibt keine störenden Knarzgeräusche mehr. Alles wirkt robust und wertig verarbeitet, was dem Fahrzeug ein solides und langlebiges Gefühl verleiht. Einziger Wermutstropfen ist der weiterhin präsente Klavierlack, der zwar edel aussieht, aber anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer bleibt. Besonders positiv fällt der große 15-Zoll-Infotainment-Screen auf: Er läuft flüssig, reagiert schnell und ist endlich deutlich intuitiver zu bedienen als bei älteren ID-Modellen wie dem ID.3. Die Ambientebeleuchtung setzt mit ihrem verspielten Design Akzente und sorgt bei nächtlichen Fahrten für eine angenehme, ausgeglichene Lichtstimmung, die schlichtweg gut aussieht und das Wohlfühlambiente im Innenraum unterstreicht.
Infotainment: ID.Software 5.2+ sorgt für heile Nerven
Die neue ID.Software 5.2+ macht im ID.7 Tourer Pro S, wie schon bei der Limousine, endlich einen großen Sprung nach vorne: Die Benutzeroberfläche läuft deutlich flüssiger und zeitgemäßer als bei den Vorgängermodellen. Der größere 15-Zoll-Bildschirm unterstützt die einfachere und intuitivere Bedienung, wodurch viele Funktionen schneller erreichbar sind. Das System bietet eine breite Auswahl an Apps, darunter ein Relax-Programm für Pausen sowie zahlreiche Spiele wie Pac-Man – ideal für kurze Unterhaltung während der Ladezeiten. Allerdings fehlt nach wie vor die Integration von Streaming-Anbietern, was gerade auf langen Fahrten schade ist, da so die Ladepausen nicht optimal mit Medienkonsum genutzt werden können.
- Bild: TechnikNews
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Laderoutenplanung: Topografie wird mit eingerechnet
Die E-Routenplanung im ID.7 Tourer Pro S wurde deutlich verbessert und berücksichtigt nun auch die Topografie der Strecke. Dadurch wird die Ladeplanung wesentlich realistischer und nutzerfreundlicher, da Steigungen und Gefälle in die Reichweitenberechnung einfließen. Zusätzlich sorgt die automatische und manuelle Vorkonditionierung der Batterie dafür, dass das Fahrzeug stets optimal temperiert ist, um mit der maximalen Ladeleistung laden zu können. So werden Ladezeiten verkürzt und die Fahrt effizienter gestaltet. Leider fehlt aber auch weiterhin die Spur von einer vernünftigen Möglichkeit nach Anbietern im System zu filtern, gerade in den aktuellen Zeiten wo die Preise nicht gesetzlich geregelt werden ist das ein Muss in unseren Augen.
Soundsystem: Harman/Kardon auf höchster Raumklang-Qualität
Das Harman Kardon Soundsystem im ID.7 Tourer Pro S überzeugt auf ganzer Linie und spielt qualitativ in der obersten Liga mit. Vergleicht man es subjektiv mit den Soundsystemen von Volvo oder BMW, gehört das Setup von Volkswagen aktuell definitiv zu den besten Harman Kardon-Systemen in einem Serienauto. Der Klang ist klar, kraftvoll und detailreich, was vor allem Musikliebhaber begeistern wird. Ob leise Hintergrundmusik oder volle Lautstärke – das System liefert stets ein sattes und ausgewogenes Klangerlebnis, das den Fahrspaß deutlich erhöht
Fahrverhalten & Reichweite: Langstrecken-Kombi ohne große Nachteile
Das Fahrverhalten des ID.7 Tourer Pro S unterscheidet sich im Grunde kaum von der Limousine – im Test konnte ich keine spürbaren Unterschiede feststellen. Das adaptive Fahrwerk mit Dynamic Chassis Control (DCC) sorgt dafür, dass Unebenheiten und Straßenschäden sehr sanft in den Innenraum übertragen werden, was den Fahrkomfort deutlich erhöht. Für sportlichere Fahrer lässt sich das Fahrwerk auf Wunsch härter einstellen, wodurch das Handling noch direkter wird. Bei sommerlichen Temperaturen sind problemlos Reichweiten von 550 Kilometern möglich, auf der Autobahn schafft man auch im Sommer mühelos 500 Kilometer. Im Winter sinkt die Reichweite zwar auf etwa 450 Kilometer, bleibt aber im erwarteten Rahmen. Der Verbrauch lag in unserem Test zwischen 17 und 21 kWh pro 100 Kilometer, was für die Größe und den Platz des Fahrzeugs absolut in Ordnung ist. Insgesamt bietet der Tourer ein ausgewogenes Zusammenspiel aus Komfort, Reichweite und Fahrdynamik.
- Bild: TechnikNews
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Dank der Ladeleistung von bis zu 200 kW und einem durchschnittlichen Wert von 160 kW, geht es auch sehr schnell wieder weiter nach einer kurzen Rastpause. Die Massage in den Ergo-Comfort Sitzen sorgt übrigens für einen immer entspannten Fahrer und Beifahrer, diese suchen nämlich ihresgleichen. Nicht einmal ein 7er-BMW oder Mercedes EQS kann da mithalten.
Den Passat vom Thron vertrieben?
Der ID.7 Tourer Pro S hat dem Passat der letzten Generation definitiv komfortmäßig den Rang abgelaufen. Zwar konnten wir den neuen Passat selbst noch nicht testen, doch laut einem VW-Manager verkauft sich der ID.7, insbesondere als Tourer, deutlich besser als der aktuelle Passat. Das ist aus unserer Sicht nachvollziehbar, denn designtechnisch macht der ID.7 einfach mehr her – er wirkt moderner und eleganter. Zudem ist der Tourer etwas länger als der neue Passat, was zusätzlichen Innenraum und Komfort bedeutet. Der Passat B9 als E-Hybrid bietet immerhin eine realistische elektrische Reichweite von etwa 110 Kilometern und lädt bis zu 50 kW per DC CCS, was für viele Nutzer ausreichend ist.
Dennoch birgt der PHEV-Antrieb mit seinen zwei Antriebssystemen auch Risiken: Kleine Akkus werden oft vollgeladen, was die Batteriealterung beschleunigen kann, und Reparaturen sind wegen der komplexeren Technik tendenziell teurer. Letzteres wurde auch von der EVClinic eindrucksvoll bewiesen, die sich auf Diagnose und Reparatur von E-Fahrzeugen spezialisiert hat. Insgesamt zeigt der ID.7 Tourer, dass Volkswagen mit rein elektrischen Modellen nicht nur bei Komfort und Design, sondern auch in Sachen Zukunftsfähigkeit einen Schritt voraus ist.