Smart #3 Brabus im Test: Sportlich, schick und smart
Smart ist ja, wie wir wissen, inzwischen ein Joint-Venture von Daimler und dem chinesischen Autokonzern „Geely“. Nach dem Smart #1 Brabus, bringen sie nun auch ihr SUV-Coupe als sportliche Brabus Version zu den Kunden. Wir haben den Smart #3 Brabus im Alltag für euch getestet!
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tl;dr: Smart kann sportlich
Mit dem Smart #3 Brabus, gibt es neben dem Kompakt-SUV #1 jetzt auch endlich etwas für diejenigen, die nicht allzu hoch sitzen wollen. Sowie für die, die eher sportlicher fahren wollen. Dies erfüllt der Smart definitiv. Auch wenn man ihm sein SUV-Kleid nicht ganz aberkennen kann. Mit moderner Technik, zahlreichen Assistenten sowie einer ordentlichen Verarbeitung kann der #3 Brabus sich bei uns beweisen. Natürlich nicht ganz zu vernachlässigen die 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Schließlich darf nicht jedes Auto mit Leistung sich ein „Brabus“ nennen, nun der Smart #3 hat es aber definitiv verdient.
Das Alcantara Lenkrad beweist direkt beim ersten Einstieg, dass es Smart wiedermal ernst meint. Mit seinem 66 kWh großen Akku, wobei sich 62 kWh auch nutzen lassen, kommt er realistisch, bei normaler Fahrweise 320 km weit. Wenn man ihn dann aber etwas drückt, sind es natürlich etwas weniger. Diese lassen sich aber dank AC-Laden mit 22 kW oder auch DC mit bis zu 154 kW Ladeleistung sehr schnell wieder auffüllen. Smart bietet in seiner Klasse mit die beste Ladekurve an. Ebenso bietet er sehr gute Kurvenfahrt Eigenschaften, das Fahrwerk ist sportlich gefedert und bietet zwar auch Komfort, dennoch scheint manchmal die Sportlichkeit im Fokus zu stehen.
Wir können den Smart #3 Brabus jedem empfehlen, der sich ein sportliches SUV-Coupe als Alltagsbegleiter vorstellen kann. Vor allem, wenn man den Mercedes Innenraum Style mag. Denn dieser lässt sich zweifelsohne direkt wiedererkennen. Das Infotainment reagiert flott, allerdings könnte es dem ein oder anderen etwas zu verspielt aussehen. Eine Laderoutenplanung gibt es, aber diese ist etwas mager ausgebaut. Das heißt, es werden zwar Ladesäulen eingeplant, es gibt aber keine Filtermöglichkeiten, oder Informationen, ob diese belegt ist. Auch kam es uns vor, dass es 11 bzw. 22 kW Lader auf der Strecke einplante. Hier muss Smart nochmal dran, eigentlich sollte wohl schon im Sommer ein großes Navigationsupdate kommen, allerdings lässt dies bisher auf sich warten.
Videobericht:
Design: Rot mit schwarzem Dach, einfach gut
Wir hatten passenderweise den Smart #3 Brabus in einer Farbkombi, die wirklich gut zu dem Fahrzeug passt. Rot als Außenfarbe mit schwarzem Dach und Akzenten. Dazu die Brabus Embleme einmal rundherum. Hier kommt die Sportlichkeit wesentlich mehr zu Geltung als mit dem Weiß, welches wir beim Smart #1 Brabus hatten. Generell wirkt der #3 Brabus einfach sportlicher, dies liegt vermutlich an der Form. Auch nicht zu verachten, das Innenraum-Design, welches definitiv von Mercedes inspiriert wurde. Die runden Lüftungsdüsen, drei an der Zahl, findet man unter anderem auch in einigen deutlich höherpreisigen Modellen vom Hersteller mit dem Stern wieder.
Die Felgen sehen auch gut aus, und haben inzwischen sogar einen Brabus Schriftzug eingestanzt bekommen. Wer es aber noch mal etwas mehr „Brabus“ haben möchte, kann sich beim Bottroper auch ein extra „Tuning-Kit“ für den Smart #3 Brabus besorgen, inklusive Tieferlegung und den bekannten Monoblock Felgen. Schön, dass es sich hier nicht einfach nur um eine „Brabus-Line“ handelt, sondern der Hersteller sogar etwas mehr für die Kunden anbietet. Unter anderem können die beleuchteten Smart Einstiegsleisten gegen welche mit Brabus Schriftzug getauscht werden, diese Tuning-Teile gibt es aber nur im Aftersale.
Innenraum: Täglich grüßt der AMG
Wenn man erstmalig in den Smart #3 Brabus einstiegt, merkt man eigentlich sofort die neue Mercedes Designsprache. Aber im positiven Sinne, nichts knarzt oder fühlt sich unwertig an. Allerdings könnten die Türtaschen gepolstert sein, diese sind aus Kunststoff, dafür aber extrem groß im Fahrraum. Anders als bei Mercedes verzichtet Smart gänzlich auf Klavierlack, was wir definitiv nur gutheißen können. Die drei runden Lüftungsauslässe unterhalb des Infotainment Bildschirms, erinnern schon ziemlich an die Sindelfinger. Mercedes ist ja weiterhin an dem Design der neuen Smarts beteiligt. Daher verwundert es uns eigentlich nicht, aber dass die Qualität hier teils besser als beim EQS ist, schon.
Nebenbei, die Mittelkonsole ist belüftet, heißt sie kann eure Getränke oder Essen auch etwas kühl halten bei sommerlichen Temperaturen. Serienmäßig gibt es eigentlich alles, was das technikaffine Herz begehrt. Ein Head-up-Display, eine Beats-Soundanlage, ein Fahrerdisplay, sowie sportliche Brabus Sitze sind dabei. Das 12 Zoll große Infotainment Display steht aufrecht mittig im Querformat da, wie wir es schon vom Smart #1 kennen. Generell bis auf die Sitze und die Lüftungsauslässe ist hier ziemlich viel ähnlich. Logischerweise.
Was wir noch hervorheben wollen, die Ladeschale für das Smartphone, ist nun endlich in einer anderen Position. Und zwar so das man beim Herausholen des Smartphones besser herankommt, als es noch beim #1 der Fall war. Die Sitze sind angenehm sportlich, bieten einen tollen Seitenhalt, aber sind auch bequem auf längerer Strecke auszuhalten. Der Kofferraum ist auch leicht größer als beim #1, er fasst nun 370 Liter und durchs Umklappen erhält man ganze 1160 Liter.
Infotainment: Stabil mit neuen Funktionen
Wer sich das Infotainment des Smart #1 einmal angesehen hat, wird sich beim #3 direkt wohlfühlen. Hier kommt weiterhin ein auf Android-Basis entwickeltes System zum Einsatz, welches auch per Over-the-Air-Updates einfach updatebar ist. In unserem Testzeitraum erhielten wir selbst ein OTA-Update und der Prozess war denkbar einfach. Inzwischen können die Smart Modelle übrigens auch V2L mit einem eigenen Adapter, heißt wiederum der nächsten E-Grill Saison steht nichts mehr im Wege. Wie auch schon beim Smart #1 Brabus im letzten Jahr, gibt es inzwischen kabelloses Android Auto und Apple CarPlay, diese laufen gut und haben eine sehr gute Auflösung.
Neben Relax, Wasch oder auch Haustiermodus bietet das System inzwischen auch ein paar Spiele, um die Ladeweile zu überbrücken. Diese kennt man schon aus den gängigen Teslas oder anderen Konsorten. Nichts Besonderes, leider müssen wir weiterhin auf Streaming Anbieter wie Netflix und Co. warten. Wir denken aber, dass spätestens mit dem Launch des Smart #5, sich die ein oder anderen Video-App auf die Smarts verirren wird. Das wäre zumindest wünschenswert.
Fahrverhalten & Laden: Sportlich, mit guter (Lade)Kurvenlage
Nicht nur sportlich aussehen kann der Smart #3 Brabus. Durch die Coupe-artige Form und die etwas sportlicheren Sitze ist das Kurvenfahrverhalten deutlich besser, als noch beim Smart #1 Brabus. Fahren lässt er sich in so gut wie allen Terrains ziemlich präzise und auch gut. Natürlich merkt man, dass Brabus hier seine Finger mit im Spiel hatte. Das Fahrwerk ist sehr straff und sportlich ausgelegt, es lädt dazu ein doch mal etwas schneller in die Kurve zu fahren. Dazu kommt man vertraut dem Auto doch relativ schnell, zumindest war das bei unseren Fahrten der Fall. Die Bremsen sind sehr gut abgestimmt und könnten sicherlich noch mehr als die 180 km/h Abriegelung es andeuten würde.
In gerade einmal 3,7 Sekunden schnallt der #3 Brabus von 0 auf 100 km/h, optional mit emulierten Motorsound, dieser wird aber irgendwann so sonor das man ihn doch lieber wieder ausmacht. Wer es besonders schnell mag, der kann den Raketenstart im Brabus Modus aktivieren, bei Nacht blinkt das Ambientelicht wie auf einer Startrampe dann rot. Eine freundliche Frauenstimme startet auf Englisch einen Countdown von 3,2,1 und GO. Dann solltet ihr möglichst zügig die Bremse loslassen. Bei unseren Mitfahrern hat dies immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Deshalb gibt es hier eine Empfehlung, falls ihr den Smart #3 Brabus einmal ausprobieren solltet.
Laden: Gute Ladekurve
Die Ladekurve ist unverändert zu der des Smart #1 oder Volvo EX30. Denn sie teilen sich schließlich eine gemeinsame Plattform. Im Peak geht es laut Datenblatt auf bis zu 150 kW hoch, in unserem Ladetest sahen wir die 158 kW öfter als wir gedacht haben. Im Durchschnitt lädt der #3 dann bis 80 % mit 130 kW. Das ist eine gute Leistung, erst ab 80 % merkt man einen deutlichen Einbruch auf 100 kW und dann folgend wird es weniger. Für die Langstrecke also gar kein Problem. Unser Verbrauch lag auf der gesamten Testfahrt bei gut 17 bis 18 kWh auf 100 km. Das ist ein sehr guter Wert für diese Fahrzeugklasse, serienmäßig ist natürlich eine Wärmepumpe beim Smart #3 Brabus verbaut, dieser sorgt dann im Winter für Reichweitenstärkung.
Realistisch betrachtet kommt man also beim #3 Brabus im Schnitt gute 335 Kilometer weit. Das ist für die meisten mehr als genug, denn schnell Aufladen für seine Fahrzeugklasse kann er ja allemal.
Ladeplanung: Fehlt leider immer noch
Obwohl schon seit Ende 2023 versprochen, gibt es leider immer noch keine vernünftige Ladeplanung bei Smart im System. Dennoch wurde ein großes Navigationsupdate versprochen, welches eigentlich im Sommer 2024 erscheinen sollte. Dieser neigt sich nun schon so allmählich dem Ende zu. Wir sind gespannt, bis wann Smart hier sein Versprechen einlösen möchte. Immerhin gibt es als Alternative ja die Android Auto oder Apple CarPlay Anbindung mit diversen Routenplaner Apps.
Assistenzsysteme: Einfach gut
Nicht wirklich überraschend, die Assistenten bei Smart laufen wie bei vielen Fahrzeugen der neuen Geely Plattform ganz gut. Hier und da fehlt noch der letzte Schliff, die Schildererkennung ist inzwischen wirklich sehr gut gelungen. Der Lenkassistent kann vor allem auf der Autobahn überzeugen, geht aber wohlgemerkt nur bis 130 km/h, was für einen Assistenten aber ganz solide ist. Der ACC hingegen geht bis 150 km/h, was auch völlig in Ordnung von unserer Seite aus ist. Der Einpark-Assistenten arbeitet gut, und bietet auch die Möglichkeit seinen Parkplatz selbst noch einmal zu korrigieren falls man etwas anders stehen möchte.