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Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC im Test: Die rollende Lounge

Mercedes-Benz EQS Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2025 TechnikNews)

Die elektrische S-Klasse, der Stern am Firmament der Elektromobilität – die Vorschusslorbeeren für den EQS waren und sind gewaltig. Doch wie schlägt sich die elektrische Luxuslimousine im harten Alltag, jenseits von Hochglanzprospekten und WLTP-Zyklen? Wir haben dem Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC in der auffälligen Manufaktur-Lackierung Vintageblau auf den Zahn gefühlt und ihn im Stadtverkehr, auf Landstraßen und auf langen Autobahnetappen getestet. Hier ist unser Testbericht über einen Technologieträger, der vieles anders und besser macht, aber auch Ecken und Kanten hat.

Der Mercedes-Benz EQS wurde 2019 als Konzeptstudie „Vision EQS” auf der IAA erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und feierte im April 2021 seine offizielle Weltpremiere. Als erstes Modell, das auf der rein elektrischen EVA-Plattform (Electric Vehicle Architecture) konzipiert wurde, setzte er mit seinem aerodynamischen Design (Rekord cW-Wert von 0,20) sowie dem innovativen MBUX Hyperscreen ein klares Zeichen für elektrische Luxusmobilität. Aufgrund seines Aussehens polarisierte er jedoch stark bei der eher konservativen Kundschaft. Seither konkurriert er mit Modellen wie dem Tesla Model S, dem Nio ET7 und dem BMW i7.

Aktuell, im Jahr 2025, befindet sich der EQS in seiner im April 2024 eingeführten modellgepflegten Version. Diese brachte wesentliche Verbesserungen mit sich, darunter eine auf 118 kWh vergrößerte Batterie für mehr Reichweite, eine höhere Anhängelast und vor allem die Rückkehr zu klassischeren Designmerkmalen wie dem optionalen stehenden Mercedes-Stern auf der Motorhaube. Trotz dieser technischen und optischen Aufwertungen blieben die Verkaufszahlen seit der Markteinführung im Jahr 2021 hinter den Erwartungen zurück. Zurecht?

 

tl;dr (Fazit) zum EQS 450 4MATIC

Der Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC präsentiert sich als überzeugendes Elektrofahrzeug der Luxusklasse, das in nahezu allen Bereichen hohe Maßstäbe für die Konkurrenz setzt. Er definiert Luxus im Elektrozeitalter neu durch einen hohen Reisekomfort, eine beeindruckenden realen Reichweite von bis zu 580 Kilometern und einem Interieur, das einer futuristischen Wellness-Lounge gleicht. Die jüngste Modellpflege mit der auf 118 kWh vergrößerten Batterie und kleinen, aber feinen optischen Retuschen wie dem wieder erhältlichen, stehenden Stern auf der Haube schärft seinen Charakter weiter.

Die Kombination aus exzellentem Komfort, moderner Technologie und solidem Allradantrieb macht den Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC somit zu einer erstklassigen Wahl für anspruchsvolle Kunden, die keine Kompromisse bei Luxus und elektrischer Mobilität eingehen möchten. Dennoch ist er nicht ohne Makel. Die Bedienung über den gigantischen Hyperscreen kann anfangs überfordern, die schiere Größe und die mangelnde Übersichtlichkeit fordern im urbanen Umfeld ihren Tribut und der Grundpreis von 113.359 Euro für den 450 4MATIC liegt in einer Liga, die für die meisten Menschen unerreichbar ist. Zudem ist das verbaute 400-Volt-Batteriesystem etwas veraltet. Ein 800-Volt-System könnte den EQS noch einmal deutlich verbessern.

 

Vorteile und Nachteile des EQS 450 4MATIC

✅ Stärken:

  • 580 Kilometer reale Reichweite bei normalem Fahren, im ECO-Modus sind bis zu 600 Kilometer möglich

  • cW-Wert von 0,20 ist nach wie vor ein Benchmark und trägt maßgeblich zur Effizienz bei

  • 10-auf-80-Prozent-Ladungen dauern nur 31 Minuten durch eine Peak-Ladeleistung von bis zu 210 kW.

  • Die Luftfederung bügelt jede Unebenheit glatt und die Akustikverglasung schafft eine Oase der Ruhe

  • Großartiger MBUX Hyperscreen mit künstlicher Intelligenz

  • Hinterachslenkung mit serienmäßig bis zu 4,5° oder optional bis zu 10° Lenkwinkel ist ein Gamechanger

  • Mit 360 Allrad-PS und 800 Nm Drehmoment beschleunigt er in nur 12,2 Sekunden von 100 auf 180 km/h

 

❌ Schwächen:

  • Leider nur mit 400-Volt System ausgestattet und somit maximal 210 kW Ladeleistung, mit 800-Volt wären noch bessere Ladeleistungen möglich
  • Kein One-Pedal-Driving verfügbar

  • Der Hyperscreen ist zwar beeindruckend, erfordert aber eine intensive Einarbeitungszeit

 

 

Design und Exterieur des EQS 450 4MATIC: Polarisierend schön

Der EQS polarisiert. Sein „One-Bow“-Design, ein einziger, fließender Bogen von der Front bis zum Heck, bricht radikal mit der klassischen Drei-Box-Limousinen-Form einer S-Klasse. Es dient primär einem Zweck: der Aerodynamik. Und dieser Zweck wird mit einem Weltrekord-cW-Wert von 0,20 eindrucksvoll erfüllt. Durchgehende Leuchtbänder mit LED-Leuchten im 3D-Helix-Design vorne und hinten sowie das optional verfügbare DIGITAL LIGHT mit über 2,6 Millionen Pixeln pro  runden das innovative Gesamtkonzept ab.

Mit der jüngsten Modellpflege hat Mercedes außerdem gut auf die Kritik vieler Kunden reagiert. Für Traditionalisten, denen der integrierte Stern im „Black Panel“-Grill zu profan war, gibt es nun wieder die Option des stehenden Sterns auf der Haube. Ein Detail, das dem Wagen eine klassischere, majestätischere Präsenz verleiht. Doch genau hier offenbart sich eine der Tücken des Designs: Da man weder das Markenlogo noch die Haube vom Fahrerplatz aus sieht, bleibt das Positionieren des breiten (2,13 Meter) und langen (5,22 Meter) Benz reine Schätzarbeit. Ohne die 360-Grad-Kamera ist man in engen Parklücken aufgeschmissen.

Unser Testwagen in der Sonderlackierung MANUFAKTUR vintageblau uni war zudem ein echter Hingucker. Die Farbe lässt die futuristischen Linien elegant und zugleich außergewöhnlich erscheinen und zog zahllose Blicke auf sich. Die Sonderlackierung gehört zu den neun verfügbaren Manufaktur-Lacken und kostet 4.701 Euro Aufpreis. Auch die 21-Zoll-AMG-Leichtmetallräder im 5-Speichen-Design des AMG-Line-Ausstattungspakets haben es uns definitiv angetan.

 

Interieur des EQS 450 4MATIC: Futuristische Wellness-Lounge

Betritt man den Innenraum, fühlt man sich augenblicklich in die Zukunft versetzt. Die Türen fallen satt ins Schloss und die Außenwelt wird zur Kulisse. Die Verarbeitungsqualität ist, wie von Mercedes in dieser Klasse nicht anders zu erwarten, über jeden Zweifel erhaben. Weiches Leder, offenporiges Holz und präzise gesetzte Aluminium-Applikationen schmeicheln Händen und Augen. Die Materialqualität ist durchweg erstklassig, mit hochwertigen Veredelungen und dem optional verfügbaren MANUFAKTUR Interieur Paket mit aufwändiger Rautensteppung in Nappaleder. Das von Hand bezogene Lenkrad in Nappaleder ist farblich auf die jeweilige Interieurfarbe abgestimmt. Leider knarzt es bei unserem Testwagen im Fahrerbereich der A-Säule schon bei geringen Geschwindigkeiten etwas.

Die Sitze sind wie bequeme Sessel mit unzähligen Einstellmöglichkeiten und exzellenter Massagefunktion – perfekt für lange Reisen. Ein kleines, aber im Alltag störendes Detail ist die etwas versteckte kabellose Ladeschale für das Smartphone in der Mittelkonsole, deren Erreichbarkeit und Sichtbarkeit verbesserungswürdig ist. Ein intuitiv bedienbares Panorama-Schiebedach sorgt für ein angenehm helles Ambiente im Innenraum. Bei Bedarf können elektrische Sonnenschutzrollos aber auch für mehr Dunkelheit sorgen.

Für einen tollen Effekt besonders bei abendlichen Fahrten sorgt die Ambientebeleuchtung Plus. Hier stehen über 64 Farben zur Auswahl, um den Innenraum nach dem persönlichen Geschmack zu gestalten. Außerdem interagiert die Beleuchtung aktiv mit verschiedenen Assistenzsystemen, indem sie visuelle Signale sendet, wenn z.B. der Totwinkel-Assistent aktiviert wird oder eine Tür geöffnet wird.

 

Platzangebot und Kofferraum: Genug Platz für alles

Das Raumgefühl ist sowohl vorne als auch im Fond großzügig, was dem langen Radstand von 3,21 Metern und dem reinen Elektro-Layout zu verdanken ist. Das optionale Fondkomfort-Paket Plus bringt zudem deutlich mehr Luxus in die zweite Reihe: eine speziell abgeschrägte Fußablage zwischen den Schienen des Vordersitzes, einen nach vorne klappbaren Beifahrersitz, eine bis zu 38 Grad verstellbare Rückenlehne sowie eine Sitzheizung mit zusätzlicher Nacken- und Schulterheizung.

Die elektrisch öffnende und schließende Heckklappe erleichtert das Be- und Entladen des Gepäckraums deutlich. Mit einem Volumen von 620 Litern bietet der Kofferraum viel Platz und lässt sich durch die langgezogene Heckklappe besonders einfach beladen. Durch das Umklappen der zweiten Sitzreihe lässt sich das Kofferraumvolumen sogar auf 1.700 Liter erweitern. Einen Frunk gibt es beim Mercedes-Benz EQS leider nicht.

 

Komfort: Wie auf Kissen gleitet er dahin

Beim Komfort spielt der EQS seine größten Trümpfe aus. Die AIRMATIC Luftfederung mit adaptiver Verstelldämpfung sorgt für ein sanftes Dahingleiten, das seinesgleichen sucht. Selbst grobe Fahrbahnunebenheiten werden souverän weggefiltert. Gepaart mit der exzellenten Geräuschdämmung entsteht ein Fahrerlebnis von seltener Gelassenheit. Selbst bei hohem Tempo bleibt es im Innenraum bemerkenswert still. Unsere Messungen ergaben bei 180 km/h einen geringen Geräuschdruckpegel von nur 70 dB(A) – ein Wert, der die Effektivität der Akustik-Maßnahmen eindrucksvoll belegt.

Das ENERGIZING AIR CONTROL PLUS System verbessert zudem die Luftqualität durch eine Kombination aus Filtration, Sensoren und Klimaanlage und hält effektiv Feinstaub, Mikropartikel und Pollen fern. Bei erkannter schlechter Außenluftqualität empfiehlt das System, die Fenster oder das Schiebedach zu schließen. Zudem ergänzt ein Augmented Reality Head-Up-Display das Sichtfeld des Fahrers mit virtuellen Hinweisen, ohne wirklich abzulenken.

 

Konnektivität: Alles drin was es braucht

Die Konnektivität über das MBUX-System ist allumfassend, von Online-Musikstreaming über eine intelligente Navigation mit Ladeplanung bis hin zur umfangreichen Sprachsteuerung „Hey Mercedes“, die mittlerweile erstaunlich gut funktioniert. Die Navigation mit Electric Intelligence plant auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste und komfortabelste Route inklusive Ladestopps und reagiert dynamisch auf Verkehrssituationen. Das Navigationssystem schlägt nicht nur die optimale Route inklusive aller notwendigen Ladestopps vor, sondern berechnet auch die zu erwartenden Ladekosten – ein wirklich cooles Feature. Eine besondere Visualisierung zeigt zudem an, ob die vorhandene Batteriekapazität ausreicht, um ohne Laden zum Startpunkt zurückzukehren.

Auch Android Auto und Apple CarPlay können im EQS genutzt werden und lassen sich problemlos kabellos nutzen. Im Ablagefach in der vorderen Mittelkonsole und vor der Ablageschale unter dem Zentraldisplay des Multimediasystems befinden sich jeweils zwei USB-C-Anschlüsse, um das Smartphone anzuschließen und zu laden. Auch die Passagiere in der zweiten Sitzreihe haben über die Mittelkonsole im Fond zwei weitere USB-C-Anschlüsse für ihre Geräte zur Verfügung. Im Staufach zwischen den beiden Sitzen befindet sich außerdem eine induktive Ladefläche.

Optional ist auch ein MBUX Fond Tablet erhältlich, das aus einem Samsung Tablet und einer in die Fondarmlehne integrierten Aufnahmeschale besteht. Wenn das Tablet mit dem Multimediasystem gekoppelt wurde, lassen sich damit auch Einstellungen am Multimediasystem im Fond vornehmen. Es kann aber auch herausgenommen und außerhalb des Fahrzeugs genutzt werden.

 

Infotainment und Sound: Groß, größer, MBUX Hyperscreen

Das Herzstück des Interieurs ist der optionale MBUX Hyperscreen. Diese 141 Zentimeter breite, gebogene Bildschirmeinheit aus drei scheinbar nahtlos ineinander übergehenden Displays ist eine technologische Machtdemonstration. Die Grafiken sind gestochen scharf. Die Bedienung ist nach einer anfänglichen Überforderung und einer Eingewöhnungsphase erstaunlich intuitiv. Das „Zero-Layer“-Konzept sorgt hierbei dafür, dass die wichtigsten Anwendungen immer auf der obersten Ebene sichtbar sind. Der Beifahrer sowie die Passagiere in der zweiten Sitzreihe erhalten außerdem jeweils ein eigenes Display, über das sie während der Fahrt Filme schauen oder das Internet nutzen können.

Das serienmäßig verbaute Burmester® Surround-Soundsystem liefert dazu einen kristallklaren, druckvollen und fein auflösenden Klang, der den Innenraum in einen Konzertsaal verwandelt. Mit 15 Lautsprechern und 710 Watt Verstärkerleistung sorgt es für audiophilen Genuss. Das System nutzt die selbst entwickelte Frontbass-Technologie mit zwei in den Rohbau integrierten Tieftönern. Optional ist sogar Dolby Atmos verfügbar, das für eine noch immersivere Klangwiedergabe mit räumlichem Audio sorgt.

 

Antrieb des EQS 450 4MATIC: Allrad regelt

Der Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC (bei Mercedes steht 4MATIC für Allradantrieb) wird von zwei permanent erregten Synchronmaschinen an Vorder- und Hinterachse angetrieben, die eine Systemleistung von 265 kW (360 PS) und ein sattes Drehmoment von bis zu 800 Nm bereitstellen. Diese Kraft sorgt für einen souveränen und stets mühelosen Vortrieb. Der Sprint von 0 auf 100 km/h ist in 5,6 Sekunden erledigt. Das 4MATIC Allradsystem bietet vollvariable Momentenverteilung zwischen den Achsen und sorgt im Test für optimale Traktion in allen Fahrsituationen. Als Fahrmodi stehen vier Optionen zur Auswahl: Eco, Comfort, Sport und Individual.

Beeindruckend ist besonders die ansatzlose und lautlose Beschleunigung aus jeder Geschwindigkeit heraus. Ein Überholvorgang auf der Landstraße wird so zum Kinderspiel. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt dem Luxus-Stromer in nur 5,7 Sekunden. Auch bei höheren Geschwindigkeiten schiebt der Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC kraftvoll an: Von 100 auf 180 km/h vergehen nur 12,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 210 km/h elektronisch abgeregelt, was angesichts des Fahrzeugcharakters völlig ausreichend ist. Schön leise, weich luftgefedert und schnell – diese drei Attribute beschreiben den Antriebscharakter perfekt.

 

Fahrdynamik und Handling: Erstaunlich agil durch Hinterachslenkung

Trotz eines Leergewichts von über 2,6 Tonnen lässt sich der EQS erstaunlich agil bewegen. Das Geheimnis liegt in der serienmäßigen Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von bis zu 4,5° bzw. optional bis zu 10°, wodurch sich der Wendekreis auf 11,9 bzw. 10,9 Meter reduziert und somit das Niveau einer Kompaktklasse erreicht wird. Dadurch fühlt sich die Luxuslimousine in der Stadt handlicher an, als es ihre Abmessungen von 5,22 Metern vermuten lassen. Auf kurvigen Landstraßen sorgt die mitlenkende Hinterachse für erhöhte Stabilität und Präzision. Leider verfügt der EQS nicht über einen One-Pedal-Driving Modus.

Die AIRMATIC-Luftfederung in Kombination mit dem adaptiven Dämpfungs-System bietet herausragenden Komfort bei gleichzeitig guterFahrdynamik. Das Federungssystem passt sich automatisch an die jeweilige Fahrsituation, Geschwindigkeit und Beladung an. Bei Geschwindigkeiten über 120 km/h wird die Karosserie automatisch um 10 mm abgesenkt, um den Luftwiderstand zu verringern und die Fahrstabilität zu erhöhen. Bis 40 km/h kann die Karosserie per Tastendruck um 25 mm angehoben werden. Der tiefe Schwerpunkt, der durch die im Fahrzeugboden integrierte Batterie entsteht, trägt ebenfalls zu einem sicheren und satten Fahrgefühl bei. Der Fokus liegt jedoch klar auf Komfort statt auf sportlicher Härte. Der EQS ist eher ein souveräner Gleiter, kein Kurvenräuber.

 

Assistenzsysteme: Souveräne Performance

Der EQS ist ein Schaufenster dessen, was Mercedes-Benz in puncto Fahrerassistenz zu bieten hat. Das Paket ist allumfassend und funktioniert in der Praxis meist unauffällig und zuverlässig. Der aktive Abstands-Assistent DISTRONIC hält nicht nur Abstand und Geschwindigkeit, sondern reagiert auch vorausschauend auf Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Kurven. Der aktive Lenk-Assistent hält das Fahrzeug souverän in der Spur, indem er in leichten Kurven automatisch mitlenkt. Er erfordert jedoch regelmäßige Handeingaben am Lenkrad.

Ein etwas zügig einparkender Park-Assistent kann zudem beim Vorwärts- oder Rückwärtsfahren in Parklücken unterstützen, indem er die Lenkung übernimmt. Ein besonderes Highlight ist außerdem die neue gut funktionierende automatische Spurwechsel-Funktion, die das Überholen auf Autobahnen erleichtert, indem das Fahrzeug selbstständig Spurwechsel durchführen kann.

In Deutschland ist der EQS zudem für den DRIVE PILOT (Level 3) zertifiziert. Dieser erlaubt unter bestimmten Bedingungen auf geeigneten Autobahnabschnitten das hochautomatisierte Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h ohne Hände am Lenkrad. Insbesondere bei starkem Verkehr oder in Stausituationen hat das System wirklich gut fiunktioniert. Mercedes-Benz war mit diesem System weltweit der erste Automobilhersteller mit einer international gültigen Zertifizierung für hochautomatisiertes Fahren (SAE Level 3), der ein solches System ab Werk optional für Fahrzeuge aus der Serienproduktion in Deutschland und den US-Staaten Kalifornien und Nevada anbot.

 

Reichweite und Verbrauch des EQS 450 4MATIC:

Dies ist die Paradedisziplin des überarbeiteten EQS. Durch die Vergrößerung der Akku-Speicherkapazität um 9,6 kWh auf nun netto 118 kWh hat sich die schon gute Reichweite nochmals erhöht. Die offiziellen WLTP-Angaben von bis zu 793 Kilometern sind in der Praxis zwar nicht erreichbar, doch unsere Testerfahrungen bestätigen eine herausragende Alltagstauglichkeit. Wir erzielten eine absolut reale Reichweite von 580 Kilometern bei normaler Fahrweise mit einem Mix aus Stadt-, Landstraßen- und Autobahnfahrten (mit einer Richtgeschwindigkeit von 130 km/h). Wer es darauf anlegt und den ECO-Modus konsequent nutzt, kann sogar die Marke von 600 Kilometern knacken, ohne zum Verkehrshindernis zu werden.

Der Durchschnittsverbrauch bei sommerlichen Bedingungen pendelte sich im Praxistest bei rund 21 kWh/100 km ein – ein guter Wert für ein Fahrzeug dieser Größe und Gewichtsklasse, der jedoch deutlich über dem von Mercedes angegebenen kombinierten WLTP-Verbrauch von 17,0 kWh/100 km liegt. Der Mercedes-Benz EQS 450+, also das gleiche Modell nur mit Hinterradantrieb, erwies sich auch im ADAC-Wintertest als Sieger und war das einzige Fahrzeug, das die Strecke München–Berlin ohne Ladestopp bewältigen konnte.

 

Laden mit dem EQS: Top aber könnte besser sein

Auch beim „Tanken“ zeigt sich der EQS von seiner besten Seite. An einer DC-Schnellladesäule (HPC) zieht der Mercedes offiziell bis zu 200 kW Leistung, in unserem Test waren es aber sogar 211 kWh Peak Ladeleistung – und das, obwohl der Benz nur ein 400-Volt-System hat. Eine typische 10-auf-80-Prozent-Ladung dauert somit unter optimalen Bedingungen exakt 31 Minuten. Was wäre da wohl mit einem 800-Volt-System noch möglich? Die Elektrovariante des neuen CLA kann beispielsweise dank eines 800-Volt-Batteriesystems mit enormen Ladeleistungen von bis zu 325 kW punkten.

Für das Laden zu Hause oder an öffentlichen AC-Säulen ist serienmäßig ein 11-kW-On-Board-Lader verbaut. Optional ist ein 22-kW-Lader erhältlich, der die Ladezeit von rund elf auf etwa fünf Stunden halbiert. Das intelligente Thermomanagement sorgt zudem durch eine intelligente Vorkonditionierung der Batterie, die automatisch startet, wenn eine Ladestation als Ziel im Navigationssystem eingegeben wird, für konstant hohe Laderaten.

Das Mercedes me Charge System bietet zudem Zugang zu einem der größten Ladenetze weltweit mit automatischer Bezahlfunktion. Die einzelnen Ladevorgänge werden monatlich in einer übersichtlichen Rechnung zusammengestellt. An kompatiblen Ladestationen kann auch per komfortabler Plug-&-Charge-Funktion ohne weitere Authentifizierung geladen werden. Einfach das Kabel einstecken, dann startet der Ladevorgang automatisch. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladestation erfolgt dabei direkt über das Ladekabel. Außerdem können EQS Kunden Mit Ionity Unlimited ab Erstaktivierung von MB.CHARGE Public ein Jahr lang kostenfrei die Schnellladestationen von IONITY nutzen.

 

Preis und Garantie des EQS 450 4MATIC

Der Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC startet bei einem Grundpreis von 113.359 Euro. Mit Extras wie dem MBUX Hyperscreen, dem MANUFAKTUR-Lack und weiteren Komfortpaketen klettert der Preis jedoch schnell auf über 140.000 Euro (alle Preise sind Stand Juli 2025 und inklusive 19 % Mehrwertsteuer). Ein stolzer Preis, der den exklusiven Charakter des Fahrzeugs unterstreicht.

Bei der Garantie zeigt sich Mercedes-Benz großzügig, insbesondere bei der für E-Autos so wichtigen Batterie. Die Konditionen in Deutschland umfassen:

  • Neufahrzeuggarantie: 2 Jahre ohne Kilometerbegrenzung.
  • Batteriezertifikat: Eine Garantie auf die Hochvoltbatterie für eine Laufzeit von zehn Jahren oder bis zu einer Laufleistung von 250.000 Kilometern (je nachdem, was zuerst eintritt) sowie eine Mindestkapazität von 70%.

  • Durchrostungsgarantie: Bis zu 30 Jahre von innen nach außen.

  • Mobilitätsgarantie: 30 Jahre europaweit.

Zusätzlich ist ein Wartungsservice für sechs Jahre oder 90.000 Kilometer integriert, der alle erforderlichen Wartungsarbeiten (Service-Umfänge A und B) umfasst. Dies beinhaltet beispielsweise den Wechsel der Staub- und Innenraumfilter sowie die Erneuerung der Bremsflüssigkeit. Darüber hinaus können diverse Garantie-Pakete zur Verlängerung der Fahrzeuggarantie abgeschlossen werden.

Mercedes-Benz EQS und BMW 7er

Bild: TechnikNews

Vielen Dank an Mercedes-Benz Deutschland für die Bereitstellung des Mercedes-Benz EQS 450 4MATIC für diesen Testbericht.

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Kasimir Hupe

Kasimir ist 28 Jahre alt und studiert nach seinem Bachelor in Technikjournalismus nun im Master Digitale Kommunikation und Medieninnovation. Er begeistert sich sehr für Smartphones, Wearables und das Thema Mobilität. Hier bei Techniknews testet er besonders gerne die neuesten Elektroautos, Plug-in-Hybride und Verbrenner für euch.

Kasimir hat bereits 17 Artikel geschrieben und 0 Kommentare verfasst.

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