Das Blockieren von Werbung entzieht uns die Finanzierung!
Das Recherchieren und Verfassen von Artikeln kostet viel Zeit. Das Betreiben unserer Infrastruktur kostet Geld.
All das wird mit Werbeeinnahmen finanziert.
Wir mögen Werbung ebenso wenig – deswegen verzichten wir auf nervige Banner und Pop-Ups.
Bitte gib uns eine Chance und deaktiviere Deinen Adblocker!
Alternativ kannst Du uns hier freiwillig unterstützen.

Folgen:


Volvo XC90 Recharge T8 im Test: Schwedischer Premium-SUV

Volvo XC90 Test
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2023 TechnikNews)

Mit dem Volvo XC90 bringen die Schweden einen ansehnlichen SUV auf den Markt, das absolute Top-Modell des Herstellers. Ein Fahrzeug mit Premium-Feeling durch und durch – doch ist nicht alles perfekt, was glänzt. In diesem TechnikNews Test gibt es alles, was es über den Hybriden zu wissen gilt.

tl;dr: Der Volvo XC90 ist definitiv ein Premium-Auto, soviel steht fest. Die Verarbeitung ist hervorragend, das Interieur, als auch das Exterieur ist durchdacht. Das Fahrgefühl lässt sich mit Gleiten über die Straße am besten beschreiben, auch wenn der Große extrem durstig ist. Ein Durchschnittsverbrauch von 9 bis 15 Litern Benzin auf 100 km bei leerem Akku sind nicht gerade wenig.

Die Software mit Android Automotive funktioniert zuverlässig, auch wenn es bei der Bedienung und dem Design für mich einige Fragezeichen gibt. Etwas enttäuscht lässt mich auch die Beschleunigung zurück, welche den 455 PS nicht gerecht wird. Nach so viel Power fühlt es sich einfach nicht an. Genaueres dazu gibt es unten im Punkt „Fahreindruck“ zu lesen.

Volvo XC90 Test seitlich

Bild: TechnikNews

Volvo macht mit dem XC90 nicht viel falsch, holt sich in einigen Bereichen aber Minuspunkte, die zu vermeiden gewesen wären. Auch muss dringend ein neuer, wertiger Fahrzeugschlüssel her. Gute Nachricht: Mit dem kommenden Kompagnon EX90 scheint der Hersteller nahezu alle hier negativen Punkte wieder wettzumachen und lässt nach der Produktpräsentation auf ein tolles, reinelektrisches Fahrzeug hoffen. Wir bleiben dran.

Aber im Großen und Ganzen liefert Volvo hier ein Premium-Paket ab, von den Schwächen mal abgesehen. Bleibt man rein beim Fahrgefühl und der Verarbeitung wird der Käufer hier definitiv voll auf seine Kosten kommen.

Angaben zum Testfahrzeug: Volvo XC90 T8 AWD Plug-in-Hybrid Ultimate, Bright Denim Blue. Extras: 22″-5 Doppelspeichen-Felgen im Sport-Design, adaptives Luftfahrwerk, Akustikverglasung für die Seitenfenster, Parkkamera mit 360 Grad-View, abgedunkelte Seiten- und Heckfenster, Head-up-Display. UVP: 102.774,00 Euro (Preise für Österreich; inkl. 20 % USt, 0 % NoVa).

Danke an Volvo Cars Österreich für die Bereitstellung des Testfahrzeugs und dem Autohaus Grünzweig Automobile für die unkomplizierte Abwicklung.

Interieur: Auf höchstem Niveau

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, die Innenausstattung des Volvo XC90 finde ich großartig gelungen. Es knarzt, quietscht und verrutscht nichts – alles ist an seinem Platz und wirkt hochwertig. Vom Armaturenbrett über die Mittelkonsole, bis hin zu den Sitzen ein Wow-Gefühl. Die Sitze unseres Testwagens waren aus Nappaleder/Ledernachbildung in Farbe Amber Brown, Sitzheizung und -lüftung sind natürlich dabei. Der Schalthebel schmückt sich mit einem schwedischen Kristallglas von Orrefors, das Lenkrad ist wie üblich und kommt mit einer Lenkradheizung daher. Volvo bezeichnet diese Kombination als Komfortausstattung, die seinem Namen gerecht wird.

Eine Ausnahme gibt es bei dem Fahrzeugschlüssel, der sich bei Spielzeugautos – sorry! – teilweise wertiger anfühlt. Dieser Kunststoffanhänger wird einem Fahrzeug für diesen Preis wirklich nicht gerecht.

Panoramaschiebedach

Das Panoramaschiebedach sorgt für tolle Stimmung, vorausgesetzt man entscheidet sich für die Core-Variante des Volvo XC90. Bei Bedarf lässt sich dieses jederzeitvollständig abdecken (siehe Bild ganz rechts; zur Hälfte geschlossen) oder ein Stück nach oben hin öffnen (siehe Bild in der Mitte). Ein Cabrio-Dach braucht man aber nicht zu erwarten.

Head-up-Display

Für den Fahrer gibt es noch ein Head-up-Display, welches die wichtigsten vier Fahrdaten (aktuelle Geschwindigkeit, aktuell geltende Verkehrsschilder, Tempomat-Status und die nächste Aktion des Navis) anzeigt. Dieses gibt noch mehr Konzentration und mehr Blick auf die Straße, einen Blick nach unten auf den anderen Tacho wirft man so selten. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung war die projizierte Anzeige überraschenderweise immer noch zu sehen.

Volvo XC90 Test Head-up-Display

Bild: TechnikNews

Tastenbedienung

Ein guter Kompromiss war für mich die Anordnung der Tasten unter dem Infotainment-System. Auch hier sind Geschmäcker natürlich verschieden – ich bin allerdings weiterhin Fan von Knöpfen und Tasten, statt Displaybedienung. Volvo hat hier die wichtigsten zu steuernden Elemente weiterhin physisch auf Tasten gelegt, auch wenn ich statt der Taste zum Öffnen des Handschuhfachs noch gerne eine zur Temperatursteuerung gesehen hätte. Dinge, wie Sitzeinstellung wird weiterhin links bzw. rechts unten geregelt, jeweils neben dem Sitz. Nettes Extra: Während des Einstellens wird auf dem Display die aktuell gewählte Aktion angezeigt, damit man nicht rätseln muss, was gerade passiert.

Sieben Sitze, riesiger Kofferraum

Ohne Frage ist der XC90 ein tolles Familienauto, welches viel Platz für Urlaubsgepäck bietet. Sieben Sitze gesamt, ein riesiger Kofferraum bei fünf Sitzen mit einem Stauraum von 1.816 Litern. Passend zur Jahreszeit: Im Winter für den Skiurlaub zu Fünft einen Sitz umklappen müssen? Nicht hier – die meisten Ski konnten in unserem Test problemlos schräg im Kofferraum verstaut werden.

Unter dem Kofferraum befindet sich ein weiteres, kleineres Staufach. In diesem kann beispielsweise das Ladekabel oder weiteres, schmales Gepäck verstaut werden. Nette Spielerei, aber fast nicht spürbar, falls man sich für den Volvo XC90 mit Luftfederung entscheidet: Mit einem Knopf auf der rechten Seite kann das Heck des Wagens abgesenkt oder erhöht werden. Recht viel Mehrwert bringt dies in der Praxis allerdings nicht.

Exterieur: Im Volvo-Look

Die „Thors Hammer“ LED-Scheinwerfer an der Vorderseite, die typischen Volvo-Rücklichter auf der Rückseite – die zwei Alleinstellungsmerkmale in der Designsprache der Schweden. Die Front lässt den Volvo frech und sportlich wirken, die Anordnung der Rücklichter finde ich allerdings überholt.

Volvo XC90 Test Rückleuchten

Bild: TechnikNews

Seit Jahren setzt Volvo darauf, meinen persönlichen Geschmack treffen sie leider nicht mehr. Mit dem kommenden Volvo EX90 wird der Hersteller diese auch überarbeiten und hat sich scheinbar am Rückseitendesign des Polestar 2 inspirieren lassen.

Volvo XC90 Test Reifen/Felgen

Bild: TechnikNews

Einen richtig edlen Eindruck machen die 22″-5 Doppelspeichen-Felgen, welche im Sport-Design gehalten sind. Auch die sonstigen, äußeren Elemente, ob Türeinstieg oder Kofferraum – nichts knarzt oder wirkt unpassend. Hier liefert Volvo ein Top-Gesamtpaket ab, bei diesem Preis muss das aber auch sein. Das Design des Kühlergrills an der Front ist natürlich ebenfalls Geschmackssache, mir sagt es aber sehr zu.

Volvo XC90 Test Kühlergrill

Bild: TechnikNews

Abmessungen

Der XC90 wirkt nicht nur wuchtig, er ist es auch. Mit Abmessungen von 4,953 Metern Länge, einer Höhe von 1,767 Metern und einer Breite (inkl. ausgeklappter Spiegel) von 2,140 Metern (2,008 Meter mit eingeklappten Spiegeln; 1,958 ohne Spiegel) gehört er zwar noch nicht zu den Größten, ist aber in der Größentabelle vorne mit dabei.

Das bedeutet natürlich viel Platz im Innenraum, großzügige Beinfreiheit bei den Rücksitzreihen. Hingegen wird es in der Stadt öfters mal knapp: Schmale, linke Fahrspuren bei Baustellen können mit dem XC90 nicht mehr befahren werden, auch das Einparken wird teilweise zur Herausforderung. Ein kompaktes Stadtauto ist der Schwede nicht, das dürften Interessierte des SUV aber sowieso wissen.

Fahreindruck: Schweben über den Asphalt

Mit diesen vier Worten lässt sich der Fahreindruck am besten beschreiben. Man gleitet extrem leise und ruhig über die Straßen. Mithilfe des adaptiven Luftfahrwerks, welches in unserem Modell als Extra dabei war, fühlt sich das Fahrerlebnis noch mehr butterweich an. Auch wenn kleinere Straßenunebenheiten teilweise doch teilweise merkbar waren – immerhin drückt doch ein hohes Gewicht auf die Reifen. Zwischen dem Fahrgefühl bei deaktiviertem Luftfahrwerk und aktivem Luftfahrwerk liegen aber Welten, absolut unvergleichbar. Vorausgesetzt, die Reifen passen auch.

Beschleunigung

Laut Papier ist der Schwede insgesamt mit 455 Pferdestärken bzw. 335 KW ausgestattet. 310 PS (228 KW) liefert der R4-Zylinder-Benzinmotor, 145 PS (107 KW) steuert der Elektromotor bei. Klingt wie ein Sportwagen, ist er aber nicht: Wer Volvo kennt, weiß, dass die Schweden in allen Punkten stets Sicherheit des Autos erwähnen. Somit liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h (hybrid) und 125 km/h (rein elektrisch), bevor er abgeregelt wird.

Allerdings wirkt der XC90 aber nicht so, als hätte er 455 PS. Nach dem Durchtreten des Gaspedals war stets eine bis zu Gedenksekunden zu spüren, bis der SUV zurückschaltet und anschließend die Power auf die Reifen bringt. Das kenne ich von anderen Herstellern besser – gefühlt ist die Automatik-Schaltung hier etwas träge.

Dabei ging es von null weg stets schneller, als bei bereits höher Geschwindigkeit weiter zu beschleunigen. Im Endeffekt kann mit rund 5,5 Sekunden von 0 bis 100 km/h gerechnet werden. Dieser Wert kommt von Volvo, welchen wir im Test nachstellen konnten. Das Eigengewicht von knapp 2,3 Tonnen und der hohe Luftwiderstand machen sich hier deutlich bemerkbar.

Wer schnell beschleunigt, sollte die Lenkung des Schweden außerdem gut festhalten: Das Heck geht leicht durch und während des Beschleunigungsvorgangs wirkt der Hybride nicht sicher am Boden. Der Lenkassistent „Pilot Assist“ hat es während des Tests ohne Hilfe nicht geschafft, den Wagen beim Beschleunigen sauber in der Spur zu halten.

Fahrmodi

Der Volvo XC90 hat in jeder Konfiguration fünf Fahrmodi an Board, hier gibt es „Hybrid“, „Power“, „Pure“, „Off-road“ und „Constant AWD“ zur Auswahl. Obendrein kann im Menü darunter die Batterienutzung eingestellt werden, hier gibt es die Optionen aus „Auto“, „Hold“ und „Charge“.

Volvo XC90 Test Fahrmodi

Bild: TechnikNews

Standardmäßig (jeweils nach dem Start) ist die Kombination aus Hybrid und Batterienutzung „Auto“ aktiv. Dabei greift der Schwede bei der Fahrt sowohl auf den Verbrenner-, als auch auf den Elektromotor zurück. Schön wäre noch gewesen, den Fahrmodi direkt in der Nähe des Schalthebels oder am Lenkrad wählen zu können.

Verbrauch

Spritverbrauch: Laut WLTP spricht der Hersteller von einem gemitteltem Verbrauch von 1,2 l/100 km. Eines vorweg: Diesen zu erreichen, ist fast unmöglich. Schon möglich, aber im Endeffekt rein elektrisch und ohne Gaspedal. In die Richtung dieses Werts lässt sich nur kommen, wenn der Wagen immer vollgeladen ist und sehr sanft beschleunigt wird. Oder innerstädtisch: Hier rollen Insassen aufgrund geringer Geschwindigkeit meist rein elektrisch um die Häuser, Verbrauch liegt dann bei 0,0l/100 km. Der Benzinmotor schaltet sich dann nur bei einem kräftigen Druck aufs Gaspedal dazu. Alternativ kann der Modi „Pure“ gewählt werden, in welchem der XC90 rein elektrisch fährt, auf der Autobahn dann teilweise aber nur bei 120 km/h mitschwimmt.

Volvo XC90 Test Benzintank

Bild: TechnikNews

In unserer zweiwöchigen Testzeit mit unterschiedlichen Fahrverhältnissen (Stadt, Land, Autobahn), unterschiedlichen Fahrweisen (gemütlich, sportlich, rein Tempomat) und vorwiegender Fahrt im Hybrid-Modus haben wir einen Verbrauch von durchschnittlich 10,1 Liter auf 100 km erzielt.

Der elektrische Verbrauch soll laut Volvo (laut WLTP) bei 21 kWh/100 km liegen. Im rein elektrischen Modus auf der Autobahn mit einer Geschwindigkeit von 125 km/h und einem Stückchen Stadtfahrt, kommen wir im Test auf einen Verbrauch von gemittelt 33 kWh/100 km. Bei einer reinen Stadtfahrt auf rund 25 kWh/100 km.

Volvo XC90 Test Ladestecker

Bild: TechnikNews

Reichweite

Sind Verbrauch, gefahrene Kilometer und Volumen des Tanks bekannt, ist es zur Berechnung der tatsächlichen Reichweite nicht mehr weit. Der Tank für den Benzinmotor umfasst 71 Liter, die Akkukapazität beträgt 18,8 kWh. Vollgeladen verspricht der Hersteller eine Reichweite von 68 Kilometer elektrisch (lt. WLTP). Im Test kommen wir so auf eine reinelektrische Reichweite von etwa 30 Kilometern, plus einer Reichweite des Benzinmotors von rund 700 Kilometern. Die kombinierte Reichweite liegt somit zwischen 700 und 800 Kilometern je nach Fahrstil, in unserem Test bei 730 km.

Assistenzsysteme: Nicht mehr, nicht weniger

Der Volvo XC90 ist serienmäßig mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet. Bei Volvo funktionieren diese aber genau in ihrem für sie trainierten Einsatzzweck. Heißt, dass beispielsweise der Lenkassistent auf der Autobahn am besten performt, so wie es die Schweden in der Produktbeschreibung angeben. Der Tempomat bremst, beschleunigt – auf der eingestellten Geschwindigkeit. Keine automatische Übernahme der Geschwindigkeit des Verkehrszeichens.

Nicht mehr, nicht weniger. Dafür funktioniert jeder Assistent bei dem exakt für ihn vorgesehenen Einsatzzweck und guten Wetterverhältnissen meistens einwandfrei.

Übernimmt (auch) das Steuer: Pilot Assist

Unterstützt den Fahrer bei sonnigen Wetterverhältnissen, Windstille und auf der Autobahn und nur leichten Kurven perfekt. Gibt es allerdings starken, seitlichen Wind, landet man ohne manuellen Lenkeingriff leicht auf der Nebenspur. Auch in Baustellen bevorzugt der Pilot Assist fast nur die weißen Linien und ignoriert die orangen Markierungen. Oft lenkte der Pilot Assist in Richtung weißer Linie, ich lenkte wieder zurück. Hin und her.

Grundsätzlich scheint der Pilot Assist das Fahren in der Fahrbahnmitte zu bevorzugen und sich bei Kurven an der jeweils inneren Linie zu orientieren.

Bei Regen und etwas schärferen Kurven – auch auf der Autobahn – steigt der Lenkassistent aus. So deaktiviert sich dieser bei Regen teilweise komplett, bei schärferen Kurven lenkt der Assistent zu schwach, um das Fahrzeug in der Spur zu halten. Bei wenig kurvigen Freilandstraßen funktioniert der Lenkassistent hingegen nicht schlecht.

Das sollte nicht so sein, allerdings verspricht Volvo die beste Funktion eben nicht bei „besonderen“ Verhältnissen. Volvo spricht auch davon, dass der Lenkassistent nicht die volle „Kraft“ anwendet, um das Fahrzeug in der Kurve zu halten. Der Hersteller verspricht also nicht zu viel, aber hat hier noch einiges an Luft nach oben.

Bringt Licht ins Dunkle: „Thors Hammer“ LED-Scheinwerfer

Mein persönliches Highlight. Die – ich nenne sie mal Flutlichter – leuchten alles innerhalb von 250 Metern Entfernung aus. Das Fahren in der Nacht ist mit dem Volvo XC90 sehr angenehm. Einige kennen den Komfort einer Fernlichtautomatik – auch der SUV ist mit dieser ausgestattet. Diese blendet aber nicht auf und ab, sondern maskiert entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge und blendet den Lichtkegel auf diese aus. So ist auch bei Gegenverkehr eine gute Sicht auf die Fahrbahnränder gewährleistet.

Volvo XC90 Test Scheinwerfer

Bild: TechnikNews

Weiters kann die Automatik die Höhe des Fernlichts ändern und beispielsweise nur auf den Boden strahlen, sollte viel entgegenkommender Verkehr sein. Lichthupen gab es während des Tests keine, vom Gefühl hat das System auch sehr zuverlässig funktioniert.

Einzig auf der Autobahn und Lastwägen gab es öfters Probleme, wo die Fernlichtautomatik teils hektisch herumgewerkelt hat. Auch bei schlechter Sicht oder schlechten Wetterverhältnissen hat diese die Fahrzeuge öfters nicht korrekt erkannt. Dann heißt es ganz Oldschool: manuell das Fernlicht aus.

Parken leicht gemacht: 360-Grad-Rückfahrkamera

In unserer Ausstattung ist eine Rückfahrkamera mit 360-Grad-Ansicht verbaut, welche auch bei dunklem Licht gute Videoqualität liefert. Standardmäßig ist die Vogelperspektive ausgewählt, durch Tippen auf die Seiten des Volvos kann aber die jeweilige Seitenansicht ausgewählt werden. Wünschenswert wäre noch gewesen, die Vogelperspektive und etwa eine Nahansicht der Rückseite nebeneinander anzeigen zu können.

Mehr schlecht, als recht: Bremsautomatik Hinterräder

Die Bremsautomatik sorgt für eine Notbremsung, sollte man mit dem Fahrzeug ohne Abzubremsen gegen ein Hindernis fahren. Auch etwa von seitlich kommende Autos werden erfasst und es wird im Zweifelsfall gebremst. Normalerweise keinen extra Absatz erwähnenswert, hier aber im negativen Sinne. In unserer Hausausfahrt ist der Abstand zum Rand hin sehr schmal, außerdem ragt ein Gebüsch in die Ausfahrt. Ein vernünftiges Rausschieben aus der Einfahrt war nicht möglich, da der Volvo XC90 jedes Mal kurz vor dem Gebüsch eine Notbremsung eingeleitet hat. Die Parksensoren haben in diesem Moment aber noch nicht mal reagiert, geschweige denn einen roten Strich (knapp) angezeigt.

Nach dem Deaktivieren der Bremsautomatik war das wieder möglich, diese schaltet sich aber nach jedem Start wieder neu ein. Andere getestete Fahrzeuge kommen ebenso mit einer Bremsautomatik beim Zurückfahren, hatten aber in solcher Weise aber noch nie gebremst. Auch hat ein Kanaldeckel und ein Fußabstreifer im Test mal zu einer Notbremsung geführt. Hier muss Volvo das System echt noch etwas weiter verbessern.

Infotainment: Android und Top-Sound

Volvo XC90 Test Infotainment

Bild: TechnikNews

Das komplette Infotainment stützt sich auf die Basis von Android Automotive, einem Open Source Projekt für Fahrzeug-Software. So kann sich der Fahrzeughersteller voll auf das Fahrzeug konzentrieren, was für den Fahrer spürbare Vorteile bietet. So gibt es keine veraltete Navi-Software oder verstaubte Dinge, die nicht mehr funktionieren oder sich nur über die Werkstatt updaten lassen.

Wenig tolle Apps bei Android Automotive

Apps werden über den Google Play Store geladen, wobei die Auswahl nicht überragend (gut) ist. Mit Android Auto hätte man mit dem Anschließen des Smartphones alle Apps direkt am Display, was aber nicht funktioniert. Systeme mit Android Automotive können nicht zusätzlich Android Auto. Lediglich CarPlay (mit Kabel) wird unterstützt.

Auch fällt auf, dass App-Entwickler mehr die Android Auto Integration pflegen, als jene für Automotive. So gibt es ein von der Oberfläche verstaubtes Spotify und etwa nicht so Apps wie Waze.

Verkehrsmeldungen aus aller Welt: (DAB+)-Radio

In Österreich ist das Verbauen eines DAB+ Radios in Fahrzeugen seit 2021 ohne Aufpreis verpflichend. Somit kommen alle in den Genuss eines rauschfreien Radios und besserer Soundqualität. So gibt es mein persönliches Lieblingsradio – kleines Shoutout an Technikum ONE an dieser Stelle, weil sie auch Technik-Fans wie wir sind – nun endlich auch im Auto.

Wie man es bereits aus vielen Autos kennt, schaltet auch der Volvo XC90 beispielsweise von Spotify auf das Radio für die aktuellen Verkehrsmeldungen um. Leider ist dies sehr ungeschickt gelöst: statt einen Favoriten-Sender oder den zuletzt gespielten Sender zu nutzen, wählt das System einen zufälligen Sender mit guter Qualität. So habe ich während meiner Fahrt im Frühverkehr bei mir in Österreich hören können, wo meine Kollegen aus Deutschland gerade im Stau ausharren. DAB+ sei Dank, Sender auch aus den Nachbarländern hören zu können, aber solche Dinge sind nervig.

Weiteres

Google Maps als Navi

Besonders gefällt mir aber der Einsatz von Google Maps als Navi, was tagesaktuelles Kartenmaterial und Livedaten über Staus und Unfälle bietet. So wurde ich bei plötzlichen Staus kurz vor der Ausfahrt auf der Autobahn noch umgeleitet. Toll wäre noch, ganze Routen inklusive Zwischenzielen am Smartphone zu planen und dann ins Auto laden zu können. Hier ist aber Google am Zug.

Die Integration von Google Maps als Navigationsapp geht sogar so weit, dass Routenführungen am Head-up-Display und am Tacho-Display angezeigt werden. Volvo, Hut ab, sehr gut gemacht.

Volvo XC90 Test Google Maps Tacho

Bild: TechnikNews

Updates „over the air“

Um die grundlegende Software kümmert sich natürlich weiterhin der Hersteller, also Volvo, welcher Updates OTA ausliefert. In den Einstellungen kann nach Updates gesucht und das Auto auf den neuesten Stand gebracht werden. Für einige Softwareaktualisierungen behält sich Volvo allerdings weiterhin vor, in die Werkstatt fahren zu müssen. Im Rahmen des Service wird dies aber mit erledigt.

Bassige Beats by harman/kardon

Für ordentlichen Sound im Innenraum sorgt – je nach Ausstattung – das „Premium Sound System“ von Harman Kardon. Dann gibt es im Innenraum insgesamt 600-Watt-Verstärker und 14 Hi-Fi-Lautsprechern, welche auch bei hoher Lautstärke einwandfrei performen. Standardmäßig sind für meinen Geschmack die Lautsprecher etwas zu wenig bassig eingestellt, in den Einstellungen kann der Subwoofer und der Bass aber noch ordentlich nach oben geschraubt werden. Dann macht das Sound-Entertainment im Volvo XC90 richtig Spaß.

Volvo XC90 Test Lautsprecher harman/kardon

Bild: TechnikNews

Preise und Modelle

Den Volvo XC90 Recharge gibt es – vorbehaltlich Verfügbarkeit – in drei Ausstattungsvarianten. Die Core-Variante startet bei einer österreichischen UVP von 86.750 Euro, die Plus-Variante kostet 5.590 Euro mehr. Dann gibt es noch die Ultimate-Variante, welche unter anderem Extras wie das Head-up-Display und das Panoramaschiebedach beinhaltet, welche 10.270 Euro oben drauf kostet. Alle Preise inklusive 20% MwSt.

  • Volvo XC90 Recharge auf der Volvo-Webseite entdecken [AT/DE]

Empfehlungen für Dich

>> Die besten Amazon-Deals <<

David Wurm

Macht das TechnikNews-Ding gemeinsam mit einem tollen Team schon seit 2015. Werkelt im Hintergrund an der Server-Infrastruktur und ist auch für alles Redaktionelle zuständig. Ist an der aktuellen Technik fasziniert und bloggt gerne über alles Digitale. In der Freizeit oftmals beim Webentwickeln, Fotografieren oder Radiomachen anzutreffen.

David hat bereits 962 Artikel geschrieben und 382 Kommentare verfasst.

Web | Facebook | Twitter | Insta | YouTube | Paypal-Kaffeespende
Benachrichtigungseinstellungen
Benachrichtigungen über
guest
Dein Name, der öffentlich angezeigt wird.
Wir werden Deine Mailadresse nicht veröffentlichen.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments
Cookie Consent mit Real Cookie Banner