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Cybermobbing: Ein Thema mit viel zu wenig Beachtung – Allgemeines, Fakten, Folgen, Rechtslage und Tipps

Bild: pixabay.com
(Beitragsbild: © 2019 pixabay.com)

Außenstehende bekommen es oft gar nicht mit: das Mobbing und die Belästigung anderer Personen im Internet – auch Cybermobbing genannt – geschieht tagtäglich. Obwohl sich die Fälle häufen, nehmen das Thema nur die Wenigsten ernst und wirklich wahr. Eine Kolumne zu einem Thema, zu dem uns Aufklärung und Information am Herzen liegt.

Die Technik hat nicht nur gute Seiten – auch über diese gilt es zu berichten. Durch die Vernetzung über das Internet, Verbreitung der Smartphones und weiterhin steigender Popularität von Sozialen Netzwerken haben die Fälle von Cybermobbing in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Wieso Cybermobbing so gefährlich ist, es aber trotzdem von vielen unterschätzt wird? Zudem klären wir die aktuelle Gesetzeslage zum Thema Cybermobbing und liefern Tipps.

Cybermobbing – Allgemeines, Fakten und Rechtslage

Wie man bei Cybermobbing richtig reagiert, darum geht es am Ende des Artikels. Beginnen wir mit aktuellen Zahlen und Fakten zu Cybermobbing.

Was ist Cybermobbing genau?

Unter Cybermobbing (englisch auch „Cyberbullying“ genannt) versteht man das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und sonstigen Kommunikationsdiensten über einen längeren Zeitraum hinweg. Das Mobbing findet im Internet, meistens in Sozialen Netzwerken oder über Messenger wie Snapchat und WhatsApp statt. Nicht selten ist auch das Cybermobbing kombiniert mit Erpressung und Hacking.

Die Bedeutung ist klar definiert. Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen mithilfe von Internet- und sonstigen Kommunikationsdiensten ist ganz klar Cybermobbing!

Ab wann beginnt Cybermobbing?

Cybermobbing beginnt ab dem Zeitpunkt, an welchem sich das Opfer von einer Person oder dem Täter im Internet belästigt fühlt. Dies können im Fall von Frauen blöde Anmachsprüche, anzügliche Kommentare oder sonstige unangenehme Dinge sein. Im schlimmsten Fall kommt noch die Erpressung mit dem Verlangen nach Nacktbildern dazu. Auch bei Männern gibt es Fälle von Cybermobbing – hier kann es angefangen vom Veröffentlichen von privaten oder peinlichen Fotos bis hin zu oder Belästigungen oder Beleidigungen im Internet gehen. Das dies strafbar ist, dürfte jedem klar sein. Die meisten Opfer trauen sich wegen Scham, Angst oder anderen nachvollziehbaren Gründen aber oftmals nicht, Anzeige gegen den Täter zu erstatten. Dies ist aber unbedingt notwendig, damit rechtliche Schritte eingeleitet werden können!

Erstatte Anzeige und lass Dich nicht fertig machen! Tipps und weitere Infos dazu findest Du weiter unten.

Cybermobbing: So ist die Gesetzeslage

Gesetzeslage in Deutschland

Cybermobbing wird in Deutschland nicht direkt durch ein Gesetz bestraft. In einem Fall von Cybermobbing können Gesetze des Strafgesetzbuchs greifen. Oft angewandt und relevant sind hier die Straftaten „Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, Nachstellung, Nötigung & Bedrohung oder Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“. Das konkrete Strafmaß ist hier von der jeweiligen Tat abhängig.

Gesetzeslage in Österreich

Hingegen ist Cybermobbing in Österreich seit dem 1. Jänner 2016 strafbar und klar geregelt. Der im Strafgesetzbuch (StGB) verwendete Titel des Delikts lautet „Fortgesetzte Belästigung im Wege einer Telekommunikation oder eines Computersystems“.

Strafbar macht sich, wer „im Wege […] unter Verwendung eines Computersystems […], welches geeignet ist, eine Person in ihrer Lebensführung […] zu beeinträchtigen, eine längere Zeit hindurch fortgesetzt eine Person für eine größere Zahl von Menschen wahrnehmbar an der Ehre verletzt oder Tatsachen oder Bildaufnahmen des höchstpersönlichen Lebensbereiches einer Person ohne deren Zustimmung für eine größere Zahl von Menschen wahrnehmbar macht.“ Wer gegen dieses Gesetz verstößt, wird in Österreich mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder einer Geldstrafe bestraft.

Gesetzeslage in der Schweiz

Ebenso nicht genau geregelt ist die rechtliche Lage von Cybermobbing in der Schweiz. So greifen auch hier – wie in Deutschland – Tatbestände aus dem Strafgesetzbuch. Häufig zur Anwendung kommt hier die Straftat der „Beschimpfung, üble Nachrede oder Drohung“. Wie auch in Deutschland ist auch in der Schweiz das Strafmaß von der Tat abhängig.

Die Gesetzeslage zu Cybermobbing ist in jedem Land unterschiedlich. In Österreich ist es etwa sehr genau im Gesetz geregelt. Dennoch ist Cybermobbing in allen Ländern strafbar und kein Kavaliersdelikt.

Studie: Nahezu jeder Zweite kennt mindestens ein Opfer oder war selbst davon schon betroffen

Im Rahmen der Studie „Cyberlife II“ des Verein „Bündnis gegen Cybermobbing“ im Jahre 2017 hat man rund 1900 Jugendliche zum Thema Cybermobbing befragt. Nahezu dreiviertel der befragten Jugendlichen gaben an, selbst schon mal im Internet beschimpft oder beleidigt worden zu sein. Knapp 45 Prozent berichteten über Verbreitung von Lügen und Gerüchten. 22 Prozent gaben an, dass private Fotos im Internet verbreitet und somit gegen sie verwendet wurden. Dazu seien knapp ein Viertel aller Befragten nach eigenen Angaben schon selbst bei solchen Aktionen unter Druck gesetzt oder damit erpresst worden.

In einer anderen Studie „JIM“ des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest im Jahre 2017 gaben von 1000 befragten Jugendlichen zwischen 12- bis 19-jährigen rund 40 Prozent an, selbst ein Opfer von Cybermobbing im Bekanntenkreis zu kennen. Laut der Umfrage waren von diesen Fällen 10 Prozent mehr Mädchen als Jungen betroffen. Je älter die Jugendlichen sind, desto höher ist der Anteil derer, die schon von so einem Fall erfahren haben.

Viele Jugendliche kennen ein Opfer von Cybermobbing. Jugendliche Mädchen sind dabei meist öfter betroffen als alle anderen.

Von Cybermobbing sind eher mehr Mädchen bzw. Frauen betroffen, als Männer. (Bild: pixabay.com)

Cybermobbing betrifft nicht nur die Jugend

Mittlerweile ist Cybermobbing in der gesamten Gesellschaft angekommen. So gaben 30 Prozent der 4 000 Befragten Erwachsenen in einer deutschen Studie des Bündnis gegen Cybermobbing im Sommer 2018 an, bereits selbst persönliche Erfahrungen mit Mobbing oder Cybermobbing gemacht zu haben. Egal ob zum Beispiel am Arbeitsplatz oder in Chats und sozialen Netzwerken. Somit betrifft das Mobbing im Netz nicht nur die Jugendlichen – Cybermobbing ist längst auch bei Erwachsenen angekommen.

Verglichen mit der Erhebung aus 2016 entspricht dies einer Steigerung von 6,4 Prozent. Zudem seien jüngere Menschen von 20 bis 25 Jahre seien fast doppelt so häufig von Cybermobbing betroffen wie der Durchschnitt (18 Prozent). Darüber hinaus sei das Mobbingrisiko bei Frauen um 1,5 Mal höher als bei Männer. Zudem Männer diese Attacken oft verschweigen.

Das Mobbing und die Belästigung im Internet hat mittlerweile die gesamte Gesellschaft erreicht. Über ein Viertel war nach eigenen Angaben schon selbst Opfer einer Offline- oder Online-Mobbingattacke.

Cybermobbing wird unterschätzt: Nicht „sichtbar“

Verglichen zum Mobbing im „realen Umfeld“ ist Cybermobbing meist für außenstehende Personen nicht so wirklich sichtbar. Verglichen zu „klassischem“ Mobbing hat das Cybermobbing einen entscheidenden Unterschied: Cyber-Mobbing endet nicht nach der Schule oder der Arbeit. Täter haben so rund um die Uhr im Internet – nahezu unbegrenzte – Möglichkeiten ihr Opfer zu belästigen.

Auch die Täter selbst unterschätzen meist das Ausmaß des Mobbings an ihrem Opfer. Grund dafür ist, dass die Reaktionen des Opfers verglichen zum „offline Mobbing“ nicht direkt und nicht so deutlich sichtbar sind. Nicht ohne Grund interpretieren daher viele Täter ihre Aktionen als „Spaß“ oder als nicht so tragisch.

Cybermobbing ist rund um die Uhr sichtbar und möglich. Es hört verglichen zum „klassischen Mobbing“ nicht zu Hause auf!

Was sind Gründe der Täter?

Stöbert man weiter in der aktuellen Mobbingstudie des Bündnis gegen Cybermobbing findet man auch Antworten zu den Gründen der Täter des Cybermobbings. Hier kommt man zu dem nachdenklichen Entschluss, dass 80 Prozent der Täter bereits selbst schon Opfer von Mobbing wurden und somit diese Taten aus Rache oder Frust begehen. Der Rest der Gründe setzt sich aus Eifersucht, das Erhalten gewisser Anerkennung oder dem Erlangen eines Machtgefühl zusammen. So zielen Täter meist darauf ab, ihre Opfer fertigzumachen und ihnen zu unterwerfen. Ein Mitgefühl, Einsicht oder Reue zeigt der „typische“ Täter anfangs nicht – später allerdings meist schon. In vielen Fällen sind sich die Täter der Folgen von Mobbing nicht bewusst.

Gründe für die Taten sind immer unterschiedlich. Erforschte und oft auftretende Merkmale sind etwa das Erhalten von Anerkennung und Erlangen von Machtgefühl.

Zu Cybermobbing gehört auch das Stalken seines Ex-Partner. (Bild: pixabay.com)

Cybermobbing – Auswirkungen, Folgen und Vorgehensweisen

Inhalte verbreiten sich rasch

Sind die bearbeiteten Bilder oder die sonstigen diskriminierenden Inhalte des Opfers erst einmal im Netz, so verbreiten sich die Inhalte rasch. Da manche Inhalte ohne schnelles Handeln im Internet nur schwer wieder zu löschen sind, können Inhalte, die man längst vergessen hat, immer wieder an die Öffentlichkeit gelangen und es Opfern erschweren, darüber hinwegzukommen.

Was sich einmal im Internet verbreitet, kommt schnell zu anderen – Freunde oder Bekannte wissen dann meist schnell bescheid. Inhalte tauchen oft Monate später wieder auf.

Beliebte „Masche“: Erpressung mit bearbeiteten Nacktbildern des Opfers im Netz

Plattformen wie Instagram bieten den Tätern meist die gewünschte Anonymität, um dort das Opfer mit bearbeiteten (Nackt)Bildern fertig zu machen. Nicht selten werden für solche Tätigkeiten Fakeprofile unter dem Namen des Opfers erstellt oder andere Profile (etwa von Freunden des Opfers) für diese Aktionen missbraucht. Hat der Täter die benötigte „Reichweite“, haben sich solche Bilder schnell bei anderen Freunden oder Verwandten herumgesprochen. Da die Täter anonym agieren, kann das Opfer Angst bekommen oder es verunsichern.

Nacktbilder sind eine beliebte Masche der Täter bei Cybermobbing. Ihre Opfer erpressen die Täter meistens, damit sie diese Bilder nicht veröffentlichen.

Problem: Soziale Netzwerke reagieren zu langsam oder gar nicht

Ist das Cybermobbing bereits passiert und die Inhalte im Netz, sollten die Inhalte schnellstmöglich dem jeweiligen Betreiber gemeldet werden. Fälle zeigen, dass Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram oft viel zu spät oder oft gar nicht reagieren. Manchmal verstoßen diese Inhalte nicht mal gegen Community-Richtlinien, obwohl es sich eindeutig um etwa Nacktbilder oder es sich bei diesen Inhalten Bloßstellung von Personen handelt – absolut nicht nachvollziehbar.

Große Social-Media-Plattformen brauchen oft sehr lange, um auf entsprechende Fälle von Cybermobbing zu reagieren. Melden ist dennoch immer sinnvoll!

Das bewirkt Cybermobbing bei den Opfern

Die Auswirkungen von Cybermobbing oder sonstigem Mobbing sind bei jedem Opfer anders. Mobbing kann allerdings ernstzunehmende Folgen haben: Wer gemobbt wird, kann auf Dauer starke gesundheitliche Beeinträchtigungen davontragen. Schätzungsweise 90 Prozent aller Mobbing-Opfer bekommen körperliche oder seelische Probleme als direkte Folgen von Mobbing. Die Betroffenen kämpfen mit Magen-Darm-Probleme, Depressionen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Schlafstörungen, Persönlichkeitsveränderungen oder verringertem Selbstvertrauen. Diese Auswirkungen können bis zu Suizidgedanken reichen.

Jeder Mensch reagiert anders – Cybermobbing kann bei Opfern aber zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Körperliche oder seelische Probleme bleiben daher meist nicht lange unbemerkt.

Opfer von Cybermobbing ziehen sich oft zurück und verzweifeln. Stehe Deinem Freund oder Deiner Freundin in solchen Situationen bei und habe ein offenes Ohr. (Bild: pixabay.com)

Cybermobbing – So kann man richtig reagieren

Augen auf und Inhalte melden!

Solltest Du von einer Person erfahren, welche von Cybermobbing und solchen Fällen betroffen ist oder belästigende Inhalte einer Person ins Netz gestellt werden – schaue nicht weg und reagiere! Auch wenn manche Versuche des Meldens von Inhalten nicht erfolgreich sind, einen Versuch ist es trotzdem wert. Unbedingt wichtig ist es, die betroffene Person davon zu informieren und ihr beiseite zu stehen.

Wurdest du auf Inhalte aufmerksam und siehst, dass eine Person im Internet gemobbt wird? Melde die Inhalte und gib der betroffenen Person bescheid!

Beweise sichern, Anzeige erstatten

Da es oft keine Zeugen für Chatverläufe oder sonstigen Aktionen gibt, ist es absolut wichtig, Screenshots jeglicher Belästigung zu erstellen. Auch wenn es „nur“ um Chats geht: Diese können im Nachgang bei Erstatten einer Anzeige bei der Polizei sehr wichtig sein. Gerne begleitet die betroffene Person oder – falls Du selbst davon betroffen bist – vertraue Dich einem Familienmitglied oder einem Freund an und erstattet die Anzeige gemeinsam.

Beweise (wie Chatlogs oder Bilder) in Form von Screenshots sichern und anschließend Anzeige erstatten!

Du bist selbst betroffen?

Falls Du von Cybermobbing betroffen bist, bleibe erstmal ruhig. Erzähle deinen Eltern von deinen Problemen oder vertraue dich einem guten Freund an. Falls Du überhaupt nicht weiterweißt: Es gibt in Deutschland, Österreich und in der Schweiz einige Nummern, an Du dich ganz ohne Angst und Scham wenden kannst und dort über die weitere Vorgehensweise beraten wirst – anonym und kostenlos.

Du bist nicht allein. Es gibt verschiedene Stellen, bei denen Du Dir ganz anonym Hilfe holen kannst.

Deutschland:

Österreich:

Schweiz:

Du hattest bereits Erfahrungen mit Cybermobbing oder möchtest sonstige Erkenntnisse zu diesem Thema anonym (ohne Angabe von echtem Namen und E-Mail-Adresse) mit uns teilen? Schreib uns gerne in die Kommentare.

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Allgemeiner Hinweis zu "Kolumne"

Bei diesem Artikel handelt es sich um eine Kolumne eines Autors. Dieser muss nicht die Meinung von TechnikNews vertreten und widerspiegeln. Der Artikel kann die persönliche Meinung des jeweiligen Autors enthalten – somit ist dieser Artikel im Gegensatz zu News möglicherweise nicht objektiv. Trotzdem nach bestem Gewissen recherchiert. Kann Links zu Partnerseiten enthalten.

David Wurm

Macht das TechnikNews-Ding gemeinsam mit einem tollen Team schon seit 2015. Werkelt im Hintergrund an der Server-Infrastruktur und ist auch für alles Redaktionelle zuständig. Ist an der aktuellen Technik fasziniert und bloggt gerne über alles Digitale. In der Freizeit oftmals beim Webentwickeln, Fotografieren oder Radiomachen anzutreffen.

David hat bereits 962 Artikel geschrieben und 382 Kommentare verfasst.

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24 Kommentare
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Lina

Sehr gut geschriebener Artikel, Cybermobbing ist einfach schlimm. Respekt an Euch.

Melanie

Die Geschichten hier kommen mir so bekannt vor … 🙁
Danke für den artikel.

Lucie

das zu lesen hat mich als jahrelanges cybermobbing-opfer echt berührt.
bei mir sind die ermittlungen gegen den täter bis jetzt noch nicht abgeschlossen. es ist einfach ein prozess, der ewig dauert.

danke für den bericht!

Jacky

Respekt an den Autor so einen wunderbaren Artikel zu veröffentlichen! Auch die Geschichten hier in den Kommentaren machen mich wirklich nachdenklich. Denkt man sich echt nicht, dass auch solche Themen für einen Technik Blog relevant sind. Bei euch spielt also nicht nur das neueste Handy eine Rolle … finde ich gut! Weiter so, meine Empfehlung habt ihr!

Julia

Mein Freund hat mich auf diesen Artikel aufmerksam gemacht. Ich hoffe, ich kann meine Geschichte hier teilen. Danke allererst für den tollen Bericht!

Ich bin Julia, 17 Jahre alt und wohne in der Schweiz. Wie ich 15 Jahre alt war, wurde ich in der Schule regelmäßig über Whatsapp und Instagram gemobbt. Laut den anderen war ich einfach nicht perfekt, ich war zu klein, ich war etwas zu „unmodern“ als die Anderen.
Dieses nahezu 24/7-h Mobbing verursachte, dass ich in psychologische Betreuung musste, ich habe mich geritzt und war schwer Depressiv. Jeden Tag am morgen hatte ich Angst auf mein Handy zu schauen, es könnte wieder eine Mobbing-Nachricht erscheinen.
In der Schule ignorierte man mich in der Klasse, meine Leistungen verschlechterten sich, auch die Lehrer nahmen mich einfach nicht ernst. Es war eine schlimme Zeit für mich. Das einzige was ich hatte, war eine Internetbekannschaft, der ich mich in dieser Zeit anvertraut hatte. Während dieser Zeit war ich oft in Chats anonym unterwegs.
Diese Person hat mich durch diese schwere Zeit begleitet und war der einzige, der mein Problem wirklich verstand und mich ernst genommen hat. Wir haben oft gechattet und mein Wunsch war es, ihn eines Tages im echten Leben zu treffen. Ihn in den Arm zu nehmen, ihm für seine Tat zu danken. Er war die Person, die mich perfekt ergänzen würde. Die ich brauchen würde.
Wir sind nun seit knapp einem Jahr zusammen. Er kommt zufällig aus meiner Gegend und treffen uns jedes Wochenende. Beide haben wir eine schwere Zeit durchgemacht, er hatte ähnliche Erfahrungen. Er war mein Rettungsanker. Ohne ihn hätte ich damals sicher aufgegeben.
Bis jetzt weiss ich nicht, wieso man mich so mobben musste. Auch die Mobber selbst scheinen es nicht wirklich zu wissen. Es war eher ein „Spass“, sie meinten es ja nie ernst. Ich solle es nicht zu ernst nehmen.

Mittlerweile habe ich mit Hilfe meines Freunds diese Situation gut überstanden und habe es gut verarbeiten können.

Lasst euch nicht mobben, keiner hat es verdient! Vertreut euch einem Freund an, ihr seid nie allein!

Leonie

echt stark, julia! alles gute!
ein tolles happy-end, dass du mit deinem freund glücklich werden konntest!

David Haydl

Auch von mir noch ein paar Worte: Echt harte Geschichte. Kann man sich bestimmt nicht vorstellen, wenn man das nicht selbst erlebt hat. Dafür finde ich es umso schöner, dass die Story nun gut endete und Du mit Deinem Freund nun glücklich bist!

Grüße
David Haydl von TechnikNews

Sari

Wow, ein starkes Mädchen! Wünsche dir das Beste für deine Zukunft!

Tobias

Mal was anderes, gefällt mir!

Carla

Mich erschüttern die Fälle von Cybermobbing immer wieder. Danke für eure Aufklärungsarbeit, die auch bei euch Technikern viel mehr verbreitet werden sollte!

Ich zitiere eine tolle Geschichte, gefunden hier, die den Fall von Amanda Todd aus der Sicht einer 8. Klässlerin erzählt: https://www.waz.de/mediacampus/fuer-schueler/zeus-regional/bochum-und-wattenscheid/wie-cyber-mobbing-ein-leben-zerstoert-hat-id8758343.html

Dass Amanda Todd ohne das Cybermobbing heute wahrscheinlich ein normales 17-jähriges Mädchen gewesen wäre, ist wohl klar. Doch dazu kam es nicht, weil sie mit dem Internet nicht vorsichtig genug umging, und sich mit 12 Jahren vor einem Fremden per Webcam obenherum ausgezogen hatte. Dieser kontaktierte sie ein paar Wochen später, er wolle wieder eine Show von ihr haben. Er erpresste sie mit den Videoaufnahmen und schickte sie an Amanda Todds Freunde. Sie wurde gemobbt und wechselte daraufhin die Schule. Dann erstellte ihr Peiniger ein Facebook Profil mit ihren Brüsten als Profilbild. Sie war ganz allein, wusste sich nicht zu helfen, verlor ihre Freunde und jeden Respekt. Sie fing an sich zu ritzen, wollte aufhören.

Deshalb wechselte sie erneut die Schule, die Situation besserte sich, doch sie war trotzdem alleine. Sie schlief mit einem alten Freund, der jedoch eine Freundin hatte, weil sie dachte, dass er sie wirklich mag. Kurz darauf wurde sie im von dieser Freundin zu Boden geschlagen und viele Mitschüler ihrer neuen Schule schauten nur zu. Nach der Attacke trank sie Bleichmittel, um sich das Leben zu nehmen. Man rettete Amanda, doch sie hatte weiterhin Selbstmordgedanken. Es folgte ein erneuter Umzug. Sie war so zerstört, dass sie Antidepressiva (Tabletten) nahm und zu einem Therapeuten ging. Doch es schien zu spät, denn drei Monate vor ihrem Selbstmord, stellte sie ein Video auf You Tube, ihr letzter Hilferuf. In dem Video erzählt sie ihre Geschichte. Es endet mit den Worten: „Ich habe NIEMANDEN, ich brauche JEMANDEN.“

Nach ihrem Selbstmord gründete ihre Mutter eine Organisation mit dem Namen „Amanda Todd Trust“, die sich für Jugendliche mit psychischen Problemen einsetzt. Wenn man selbst Opfer ist, raten Experten dazu, nichts im Internet zu löschen, sondern Screenshots als Beweis zu sammeln und nicht zurück mobben, denn mit einem Klick ist man selbst Täter. Als Elternteil kann man helfen, indem man die Gefahr rechtzeitig erkennt und etwas unternimmt, bevor es zu spät ist. Wenn man Mobbing mitkriegt sollte man nicht nur zuschauen, sondern etwas tun wie Z.B Lehrern oder Eltern Bescheid sagen. Also egal ob Opfer, Eltern oder Außenstehender, holt euch Hilfe!!!
Celina Sitter, Lina Martini, Klasse 8a, Neues Gymnasium Bochum

Lars Matt

Liebe Carla,
danke für das Teilen dieser berührenden Geschichte und Dein positives Feedback bezüglich des Artikels von David!

Solche Fälle zeigen, dass manche Opfer aufgrund ihrer Verzweiflung beim Cybermobbing leider keinen Ausweg mehr sehen, und sich selbst das Leben nehmen. Daher gilt es umso mehr für uns als Außenstehende in der Schule oder auf der Arbeit die Augen offen zu halten, bei solchen Situationen einzuschreiten und Hilfe zu holen.

So etwas darf einfach nicht passieren. Es gibt immer einen anderen Weg.

Liebe Grüße,
Lars von TechnikNews

Sebastian

ich finde es toll, wie man als technikblog auch über solche themen berichtet und nicht nur über technik. habt euch echt die aufmerksamkeit für diesen artikel verdient! bravo!

Felix Haller

Hey. zufällig über twitter auf diesen Artikel gekommen. Ich bin selbst Jugendlicher und habe bereits einem Freund geholfen der auch in der Situation von Cybermobbing war. der täter war einer von unserer Klasse der uns dann beide gedroht hat. Wir sind zur Polizei gegangen und er ist jetzt von der Schule geflogen.
super artikel mit tolle tipps!

David Haydl

Hi Felix,

danke für deine Nachricht. Wir finden es cool, dass du deinem Freund helfen konntest!

Grüße
David Haydl von TechnikNews

Hannah

Respekt vor diesem Artikel. Als Kind wurde ich in der Schule gemobbt, damals noch alles ohne Smartphone und technischen Möglichkeiten.
Ich weiß, wie schwer es für die Opfer sein kann, damit klar zu kommen. Mit Artikeln wie diesen von euch stellt ihr euch aber gegen solche Aktionen. Und das als Technikblog. Meine Hochachtung!

Hannah

Danke dir, bin mittlerweile gut darüber hinweg gekommen.
Trotzdem hat Mobbing bzw. Cybermobbing in unserer Welt keinen Platz. Weil wir alle auch nur Menschen sind, jeder ist perfekt wie er ist.
Artikel ist auf Facebook geteilt!

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