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Google Pixel 4 XL im Test: Eine Gefühlsachterbahn

Pixel 4 XL Beitragsbild
Bild: TechnikNews
(Beitragsbild: © 2020 TechnikNews)

Bereits ein halbes Jahr vor dem eigentlichen Launch leakte Google das Pixel 4 und Pixel 4 XL ganz stolz. Nur kann das das Unternehmen auch sein? Das habe ich mir etwas genauer angeschaut.

Ja, es ist tatsächlich passiert, dass eine Firma selbst vor einer eigentlichen Vorstellung Informationen zu neuen Produkten bekanntgegeben hat. Besonders die im Vergleich zum Vorgänger neuen Features hat man im Vorfeld groß und stolz beworben. Doch wie schlagen sich diese Features im Alltag, und ist der Stolz berechtigt?

Unboxing und Ersteinrichtung

Ich habe ja schon das Pixel 3 XL getestet, und die Verpackung hat sich seitdem weitestgehend nicht verändert. Auf der Verpackung sieht man wieder das Smartphone, ein Logo und die Produktbezeichnung. Ein nettes Detail ist, dass auf den Seiten der Verpackung auch die Seiten des Smartphones abgebildet sind. Hebt man nun den Deckel an, sieht man als erstes das Pixel. Darunter ein USB-C-Netzteil, ein USB-C-Kabel, ein USB-A-zu-C-Adapter, ein SIM-Tool und mehrere Anleitungen. Einen Klinkenadapter, In-Ear-Kopfhörer und Sticker gibt es nicht mehr. Wobei, dem Verlust der Kopfhörer trauere ich persönlich nicht hinterher, da ich diese ohnehin nicht so gut gefunden habe.

Pixel 4 XL Unboxing

Hier sehen wir, was sich in der Verpackung des Pixel 4 XL befindet. (Bild: TechnikNews)

Die Einrichtung ist so straightforward wie eh und je. Man schaltet das Gerät ein und wählt erst einmal die Sprache und die Region aus. Danach kommen Punkte wie das Eingeben des Google-Kontos und das Festlegen einer Sperrmethode. Hier trifft man auch zum ersten Mal auf Face Unlock, den Konkurrenten zu Face ID. Meiner Meinung nach ging das Setup von diesem noch einmal schneller als beim von mir getesteten iPhone 11 vonstatten. Dazwischen erscheint noch eine Möglichkeit zum Importieren eines bestehenden Backups. Dann muss man noch den Nutzungsrichtlinien zustimmen und schon kann man mit der Verwendung beginnen. Das ganze dauert zirka 15 Minuten.

Design und Verarbeitung

Das Pixel 4 XL gibt es in drei Farbkombinationen. Die Variante, die Google mir für den Test zur Verfügung gestellt hat, hat eine schwarze Rückseite aus Glas, einen schwarzen Rahmen aus Kunststoff und einen weißen Powerbutton (Just Black). Eine weitere Kombination hat eine matte, orange Rückseite, auch einen schwarzen Kunststoffrahmen und einen orangen Powerknopf („Oh So Orange“). Die letzte Variante hat eine weiße, matte Rückseite, auch hier ist der Rahmen schwarz und der Powerbutton orange (Clearly White). Dass der Rahmen aus Kunststoff besteht, finde ich sogar sehr gut. Das sorgt dafür, dass es nicht so leicht aus der Hand rutscht. Durch die Materialwahl der Rückseite ist kabelloses Laden möglich.

Warum Google nicht allen Modellen eine matte Rückseite spendiert hat, kann ich nicht nachvollziehen. Es würde allgemein besser aussehen, keine sichtbaren Fingerabdrücke zeigen und weniger Kratzer geben. Wo wir schon bei der Rückseite sind, hier findet man noch ein dezentes Google-Logo in der unter Hälfte. Das von den Vorgängern bekannte Glasfenster hat man entfernt, dafür gibt es jetzt eine Dual-Kamera, die etwas unauffälliger als beim vergleichbaren iPhone 11 heraussteht.

Pixel 4 XL Kamera

Das Kamera-Design erinnert an die iPhones von Apple. (Bild: TechnikNews)

Auf der Unterseite ist der USB-C-Stecker und ein erster Lautsprecher des Stereo-Setups verbaut. Der zweite sitzt wie so oft in der Hörermuschel. Der Sound, der aus diesen kommt, ist qualitativ auf einem ähnlichen Level wie der des iPhones. Ein Kopfhöreranschluss ist nicht vorhanden – aber ganz ehrlich, wer braucht das schon noch im Zeitalter von Bluetooth-Kopfhörer? Die linke Seite und die Oberseite sind komplett blank.

Rechts haben wir einen Lautstärkenregler und den Powerbutton.

Pixel 4 XL Design Links

Der Rahmen besteht aus Kunststoff, die Rückseite aus Glas. (Bild: TechnikNews)

Wie schon beim Vorgänger, hat mir die Verarbeitung des Smartphones sehr gut gefallen. Das Pixel ist sogar vor dem Eindringen von Wasser und Staub (IP68) geschützt.

Display

Der P-OLED-Touchscreen des Pixel 4 XL misst 6,3 Zoll in der Diagonale und deckt rund 81 Prozent der Vorderseite ab, das Seitenverhältnis beträgt 19:9. Die Auflösung liegt bei 1.440 x 3.040 Pixeln, die Bildwiederholungsrate bei 90 Hertz. HDR wird auch unterstützt.

Durch die P-OLED-Technik und HDR sind die Farben sehr kräftig und das Schwarz sehr tief. Noch dazu kann das Panel sehr hell werden, was besonders jetzt in der bevorstehenden Sommerzeit sehr nützlich sein kann. Nur wenn man das Smartphone ein wenig neigt, ist ein geringer Blaustich erkennbar. Fairerweise muss man hier dazusagen, dass mit diesem Problem nicht nur Google zu kämpfen hat.

Pixel 4 XL Display

Bild: TechnikNews

Nun fragen sich viele bestimmt, warum der Displayrand oben so breit ist und der untere Rand so dünn. Das liegt daran, dass dort die Bauteile für Face Unlock verbaut sind. Face Unlock ist zum Entsperren des Pixels da und funktioniert einfachgesagt so wie Face ID von Apple. Bei der Einrichtung hält man das Gesicht vor die Sensoren und dreht den Kopf einige Male im Kreis, sodass die Software eine detaillierte „Karte“ des Gesichts anfertigen kann. Ist Face Unlock einmal eingerichtet, wird es fortan immer zum Entsperren verwendet. Und das geht echt schnell! Man hält das Smartphone vor das Gesicht, durch die Bewegungssensoren wird das Display aktiviert und ehe man sich versieht, ist man schon am Homescreen. Vielleicht lehne ich mich hier ein bisschen weit aus dem Fenster, aber ich finde, dass der Prozess hier schneller als bei Apple geht. Allerdings hätte ich mir eine Option gewünscht, bei der ich nach einem erfolgreichen Scan nochmal extra hinaufwischen muss, sodass ich meine Benachrichtigungen lesen kann, ohne sofort am Startbildschirm zu landen. Gut finde ich hingegen, dass das Entsperren auch klappt, wenn man das Smartphone im Querformat haltet.

Durch die Sensoren in der „Notch“ wird das Display auch schon aktiviert, wenn das Gerät auf dem Tisch liegt und der Nutzer sich annähert. Außerdem erlauben sie eine Art Gestensteuerung, wobei man zum Beispiel die Musik durch Handbewegungen in der Luft steuern kann. Google nennt das „Motion Sense“. Das habe ich aber schnell unterlassen, da das nicht wirklich gut funktioniert und ein wenig lächerlich aussieht.

Spezifikationen: Prozessor, Speicher, Akkulaufzeit

Das Google Pixel 4 XL wird von einem Snapdragon 855 von Qualcomm angetrieben. Dazu gibt es die Adreno 640 für grafische Aufgaben. Für geöffnete Apps stehen sechs Gigabyte RAM zur Verfügung, beim Speicher kann man zwischen 64 Gigabyte und 128 Gigabyte wählen. Die geringe Anzahl an Optionen ist für das Jahr 2020 meiner Meinung nach ein wenig mau, besonders wenn man dann noch mit einberechnet, dass es auch keinen microSD-Karten-Slot gibt.

Die Performance ist hingegen auf einem sehr hohen Niveau, wie ich das auch erwartet habe. Apps laufen wie geschmiert und verabschieden sich auch nicht so schnell im Hintergrund – den sechs Gigabyte Arbeitsspeicher sei Dank. Ein weiterer Faktor für die flüssige Benutzererfahrung sind auch die simplen Animationen von Stock-Android, doch darauf komme ich nochmal im Detail zurück.

Für einige bestimmt von Nachteil: Es gibt kein WiFi6 und auch kein 5G. Mich persönlich hat das bei der Benutzung aber nicht eingeschränkt.

Unterhalten wir uns zuerst noch über die Akkulaufzeit. Der Akku fasst 3.700 Milliamperestunden, was für heutige Verhältnisse ja schon einmal ohnehin nicht so viel ist. Schon beim Pixel 3 XL war die Laufzeit (meist fünf Stunden Screen-On-Time) nicht so berauschend, man ist aber problemlos durch zumindest einen Tag gekommen. Beim Pixel 4 XL sieht die ganze Geschichte noch einmal anders aus – negativ anders. Mehr als 4,5 Stunden Screen-On-Time waren hier nie möglich, gleich wenig wie ein ganzer Tag ohne Laden. Ich denke, dass ich keinem erklären muss, dass das für Smartphones aus oberen Preisbereich inakzeptabel ist. Ich glaube auch nicht, dass das Problem mit einem Update in Zukunft behoben wird, da das Telefon jetzt nun schon seit einem halben Jahr auf dem Markt ist.

Aufgeladen ist der Akku nach knapp zwei Stunden wieder, wenn man sich für die Variante mit dem Kabel entscheidet.

Software

Auf dem Pixel 4 XL von Google läuft das aktuelle Android 10. Dazu bekommt man den aktuellsten Sicherheitspatch. Dadurch, dass es sich hier um ein Google-Smartphone handelt, kann man erwarten, dass es noch viele weitere Jahre Updates geben wird, was sehr positiv und bei anderen Android-Geräten nicht so sicher ist.

Wie vorher schon kurz angedeutet, finde ich, dass die Software eindeutig zur guten Performance beiträgt. Die Animationen sind sehr schlicht und es ist keine unnötige Bloatware vorhanden. Es handelt sich also um Stock-Android, ohne jegliche Anpassungen. Noch dazu kommt, dass das Material Design der Software mit der Schriftart Google Sans sehr schlicht, einfach und modern aussieht. Hier sieht man ganz klar, wo die Stärken von Google liegen.

Für die Navigation durch das OS hat Google auf ein ähnliches System wie Apple gesetzt. Es gibt einen kleinen Balken unten in der Mitte, der als Startpunkt für diverse Gesten dient. Wischt man beispielsweise nach oben, gelangt man wieder auf den Homescreen. Etwas unverständlich finde ich die Zurück-Geste, indem man vom linken oder rechten Bildschirmrand in die Mitte swipt. Startet man nämlich von links, kann es nämlich passieren, dass man in manchen Apps das ausfahrbare Menü öffnet. Dafür kann man in den Einstellungen aber wieder zur Drei-Punkte-Navigation zurückrudern.

Kamera

Im Pixel 4 (XL) hat Google erstmals eine Dual-Kamera integriert. Der erste Sensor (Weitwinkel) löst mit 12,2 Megapixel mit OIS auf und hat eine Blende von f/1.7. Die zweite Kamera hat eine 16-Megapixel-Auflösung (Telefoto), auch mit OIS. Zusätzlich hat dieser Sensor einen zweifachen optischen Zoom. Hinzu kommt, dass Googles Kamerasoftware der von anderen Herstellern ziemlich voraus ist.

Und wow, die Fotos haben mich einmal mehr voll und ganz überzeugt. Bei normalen Lichtverhältnissen könnte man die Ergebnisse mit einem Blick aus dem Fenster verwechseln. Die Farben sind schon gefährlich nah auf den Punkt gebracht. Diese Kamera gehört ganz klar zu meinen liebsten in einem Smartphone. Einzig und allein der Kamerawinkel ist für meinen Geschmack ein wenig zu klein. Mit anderen Smartphones kann ich schon noch einmal deutlich mehr auf eine Aufnahme bekommen.

Der Bokeh-Effekt für Portrait-Aufnahmen ist meiner Meinung nach besser als letztes Jahr. Ich denke, das liegt vor allem am Einsatz der zweiten Kamera.

Ich hoffe allerdings, dass man an den Erfolg mit der Kamera mit dem Nachfolger wieder anknüpfen kann. Im März hat nämlich der Entwickler der KI für die Kamera Google verlassen. Und bisher gibt es noch keine Infos bezüglich einer Nachfolge.

Preise und Verfügbarkeit

Das Pixel 4 XL ist unter anderem im Google Store und bei Amazon erhältlich. Der Preis ist seit Marktstart bereits ein wenig gesunken, er liegt nun bei einer UVP von rund 650 Euro.

Pixel 4 XL: Fazit

Das Pixel 4 XL ist ein eigenartiges Smartphone. Es gibt Dinge, bei dem es mir sehr gut gefallen hat und die ich am liebsten in allen Androids sehen möchte. Dazu gehören zum Beispiel die Software und die Kamera. Stock-Android ist ein sehr kompaktes, dennoch leistungsstarkes Betriebssystem, welches sehr gut auf das Smartphone angepasst ist. Noch dazu kann man davon ausgehen, dass man für einige Jahre Updates bekommen wird, da das Pixel und Android ja direkt von Google kommen. Sowas ist man in der Regel nur von Apple gewohnt. Auch die Kamera hat mich wieder aus den oben genannten Gründen überzeugt. Auch das Gerät selbst und das Display sind nahezu exzellent.

Pixel 4 XL Design Rechts

Bild: TechnikNews

Bei einer Empfehlung tue ich mir allerdings schwer, wenn ich die Akkulaufzeit und die möglichen Speicheroptionen betrachte. Wenn ein Smartphone im Jahr 2020 gerade einmal so eine Screen-On-Time von 4,5 Stunden erzielt, überlege ich persönlich zweimal, ob ich hier nicht zu einem verlässlicheren Konkurrenten greife. Und auch wenn ich mit dem verfügbaren Speicher keine Probleme gehabt habe, denke ich schon, dass diese doch geringe Größe für einige kritisch werden könnte. Besonders denke ich das, wenn ich sehe, dass manche Smartphones heutzutage schon bis zu 512 Gigabyte Speicher haben.

Was sind nun meine finalen Worte? Ich denke, man sollte sich das Pixel 4 XL nur kaufen, wenn man wirklich ein Google-Smartphone mit den aufgezählten Vorteilen haben möchte. Ansonsten ist man in meinen Augen mit einem anderen Smartphone besser beraten.

Wir bedanken uns für die Bereitstellung des Pixel 4 XL.

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David Haydl

David wohnt in Graz und ist bereits rund ein halbes Jahrzehnt bei TechnikNews, seit einiger Zeit auch Chefredakteur. Er versorgt die Seite regelmäßig mit News, Testberichten und dem TechnikNews Weekly, dessen Einführung seine Idee war. Seine Freizeit verbringt er gerne im Freien, er hört dabei viel (und eindeutig zu laut) Musik und einige Podcasts zu allen möglichen Themen und geht auch gerne Laufen. Die Zeit, die dann noch übrig bleibt, genießt er mit seiner bezaubernden Freundin oder vor der laufenden Glotze.

David hat bereits 1251 Artikel geschrieben und 116 Kommentare verfasst.

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Anonymous

Direkt von Google bereitgestellt? Respekt! 🙂

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