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Facebook Datenskandal: Was ist da eigentlich los?

Facebook
Bild: pixabay.com
(Beitragsbild: © 2018 pixabay.com)

Bereits letzte Woche hatte wir im TechnikNews Weekly über den riesigen Datenleak auf Facebook um Cambridge Analytica berichtet. Während man zu diesem Zeitpunkt „nur“ 50 Millionen abgegriffene Nutzerdaten nannte, seien es nach aktuellen Berichten nun um doch einige mehr. In diesem Artikel klären wir zudem einige Fragen und schaffen Klarheit.

Wie Facebook nun offiziell in einem Blogpost bekanntgibt, könnten nun bis zu 87 Millionen Mitglieder vom Datenskandal auf Facebook betroffen sein. Konkret spricht man hier von einer externen Umfrage-App. Der Entwickler dieser App soll Umfrage-Infos an die Analysefirma Cambridge Analytica weitergegeben haben. Somit konnte sich diese App 2014 bis 2015 durch das Verknüpfen mit dem Facebook-Account zahlreiche Infos über Facebook-Mitglieder erbeuten. Nicht nur der Nutzer selbst ist betroffen, sondern auch seine kompletten Freunde.

Facebook Datenskandal: Was ist genau passiert?

Die Analysefirma Cambridge Analytica hatte vermutlich schon vor einiger Zeit Daten von einem App-Entwickler, engagiert durch Cambridge Analytica, bekommen. Diese App war auf Facebook wohl schon seit 2014 aktiv – durch die frühere Funktionsweise der Facebook-API konnte man so an Infos über Freunde und diesen Interessen, Likes und sonstigen Daten gelangen. Man munkelt, dass diese Daten wohl für den Wahlkampf von Donald Trump eingesetzt wurden.

Damit Nutzer an der Umfrage der Psychologie-App die im Web kursierte, teilnehmen konnten, musste der persönliche Facebook-Account mit der App verknüpft werden. Somit sind zwar Nutzer „selbst schuld“ – allerdings hätte die Facebook-Plattform niemals so viele Daten der Nutzer weitergeben dürfen. Facebook verbannte diese App nach eigenen Angaben im Jahr 2015 von der Plattform.

Deutschland: Nur 60 Nutzer sollen an Umfrage teilgenommen haben

Laut Angaben von Facebook sollen in Deutschland aber lediglich 65 Nutzer an dieser Umfrage dieser Psychologie-App teilgenommen haben. Durch die Weiterreichung der Daten über Freunde durch die Facebook-Plattform soll man somit an knapp 310 Tausend Nutzerdaten gekommen sein. Auch Nutzer aus Deutschland, welche Freunde aus den USA oder sonstigen anderen betroffenen Ländern hatten, sind hier zu berücksichtigen.

Ausmaß größer als erwartet: Betroffene Accounts in Zahlen bekannt

Das sind die zehn wohl am meisten betroffenen Länder des Datenskandals. (Bild: Facebook)

Zudem listet man in dem Blogpost auch offizielle Zahlen der vermutlich betroffenen Nutzer durch dieses Datenleck auf. Auf Platz 1 auf diesem Ranking sollen laut Facebook die USA mit wohl über 70,6 Millionen betroffenen Nutzer-Accounts sein. Neben den USA sollen in Deutschland wohl rund 310 Tausend und in Österreich etwa 35,6 Tausend Account-Infos weitergegeben oder sogar weiterverkauft worden sein.

Bin ich auch betroffen?

Um Nutzer auf diesen Datenskandal auf der Plattform selbst aufmerksam zu machen, wird man ab 9. April zudem einen Banner in der App einblenden. Hier wird man auch sehen können, ob der eigene Account in Vergangenheit durch die Weitergabe von Accountdaten an Cambridge Analytica betroffen war. Entweder weil man sich selbst eingeloggt oder sich einer seiner Freunde in diese App eingeloggt haben.

Aktuell einen Datenmissbrauch des eigenen Kontos feststellen, ist zu diesem Zeitpunkt weder in der Facebook-App, noch in der Web-Version von Facebook möglich.

Facebook wusste über Datenleck seit 2015 bescheid

Doch das ist nicht genug: Wie Mark Zuckerberg in einem Facebook-Post auf seinem Profil bekannt gibt, wusste das Unternehmen bereits seit 2015 über das Datenleck um Cambridge Analytica bescheid. Damals waren Infos von Redakteuren seitens The Guardian über die Weitergabe zahlreicher Nutzerdaten an Cambridge Analytica durch diese App durchgesickert.

Damals hatte man laut Zuckerberg sofort etwas dagegen unternommen und diese App von der Plattform verbannt. „Cambridge Analytica damals auch versichert diese Daten endgültig gelöscht zu haben“, so Zuckerberg. Rechtliche Schritte hatte man durch die stille „Aussprache“ mit der Analysefirma damals eingeleitet – vermutlich um den Ball flach zu halten.

In dem Post von Zuckerberg gab es neben einigen Infos zur Situation aber keinerlei Entschuldigung, sei es seitens Facebook oder ihm selbst.

Datenschützer warnen vor Facebook

Zahlreiche Datenschützer weltweit laufen die Gesichter vor Wut gegenüber Facebook bereits rot an. Etwa meint der für Facebook zuständige Hamburger Datenschutzbeauftragte, Johannes Caspar: „Facebook hat zur Unterstützung seines eigenen Geschäftsmodells einen sehr weitgehenden Zugriff für Apps Dritter auf Nutzerdaten zugelassen“. „Der Fall Cambridge Analytica soll hier nur die Spitze des Eisbergs bilden“, so Caspar.

Neben Datenschützer mit gelöschtem Facebook-Konto haben auch bereits zahlreiche Nutzer Schritte zur Löschung des Facebook-Kontos unternommen. Auch Unternehmen wie Tesla haben die Firmenseite selbst und alle dazugehörigen Seiten auf Facebook bereits gelöscht. Zu den Aufrufen zur Löschung des eigenen Profils und der Kritik um den Datenskandal sagt Zuckerberg: „Ich glaube nicht, dass es einen bedeutenden Effekt auf Facebook gab.“ Vermutlich aber doch – um die Aktie des Unternehmens steht es derzeit nicht sehr gut.

Facebook Datenskandal: Wie geht es jetzt weiter?

Facebook hat trotz des riesigen Datenlecks schnell reagiert und zahlreiche Änderungen an der Plattform für Entwickler vorgenommen. Bereits seit 2014 soll es nicht mehr möglich sein, so einfach auf Daten von Facebook-Freunden zuzugreifen.

Auch durch die Suche konnten auf Facebook bislang die Daten der Mitglieder missbraucht werden. So war es bis letzter Woche möglich, mittels Eingabe der Telefonnummer oder E-Mail-Adresse des Nutzers, diesen direkt zu finden.

Wie bereits oben erwähnt, wird man ab nächster Woche Montag mit der aktiver Information in der Facebook-App starten. Hier soll man Nutzer darauf hinweisen, die mit dem Facebook-Profil verknüpfte, Apps und Webseiten zu überprüfen. Darüber hinaus wird Mark Zuckerberg am 11. April vor den US-Kongress treten und dort über den Datenskandal aussagen.

Bei weiteren Infos werden wir diesen Artikel fortlaufend aktualisieren.


Quellen:

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David Wurm

Macht das TechnikNews-Ding gemeinsam mit einem tollen Team schon seit 2015. Werkelt im Hintergrund an der Server-Infrastruktur und ist auch für alles Redaktionelle zuständig. Ist an der aktuellen Technik fasziniert und bloggt gerne über alles Digitale. In der Freizeit oftmals beim Webentwickeln, Fotografieren oder Radiomachen anzutreffen.

David hat bereits 962 Artikel geschrieben und 382 Kommentare verfasst.

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Nico Treller

Facebook wusste seit 2015 über den Datenklau bescheid? Das und viele weitere Faktoren zeigen einfach nur, dass Zuck einfach nur unfähig ist, mit Facebook umzugehen.

So ein CEO wer so mit Daten umgeht darf es definitiv in 2018 nicht geben. Mein FB-Account wird gelöscht(!) – nicht deaktiviert.

Für die Betreuung unserer Firmenseite wird nun ein Neben-Account erstellt, unter geheimem Namen und ohne Infos.

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